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Es ist wirklich mal wieder an der Zeit, ein paar Elektrotipps aus dem Haus der Bananen in die Welt zu tragen. Wie immer gibt es mehr zu hören als Zeit bei mir da ist. Gerne hätte ich Euch was über die neue Dominik Eulberg-Scheibe erzählt, aber diese ist, wie viele andere gute Releases (Matt Flores, DJ Sneak, Sex in Dallas und so weiter und so fort) bisher noch ungehört geblieben. Hier also eine kleine — dafür um so feinere — Auswahl an neuen guten Scheiben im Bereich der elektronischen Musik:
The Dining Rooms – Ink EP [Schema]
Schema, das ist DAS Label aus Italien mit dem unverwechelbaren Jazz-House-Groove (siehe Nicola Conte, S-Tone Inc. oder auch Mario Biondi). The Dining Rooms wiederum sind natürlich auch Italiener, die eben genau diesen Schema-Sound auf die Tanzfläche bringen. Allerdings holen sie sich für dieses Vorhaben ein wenig Unterstützung von Skwerl (aufmerksame Foris haben schon längst bei observers Modern Sounds-TZ-Beitrag von ihm gehört) auf der einen Seite und den Bossa Nova-Breakern vom JuJu Orchestra auf der anderen Seite. Neben dem Original-Track der EP („Thank You?“), der mehr zum Entspannen bei einem Glas Chianti einlädt, versetzt Skwerl eben diesen Track mit einem dunklen dubbigen Beat und lässt uns den Chianti gegen einen Ramazzotti tauschen. Die Jungs vom JuJu Orchestra wiederum bearbeiten den Track „Cobra Coral“ mit viel Bossa Nova, Samba und singen sogar portugisisch dazu. Der Sommer hat schon längst begonnen, hier ist der Soundtrack dazu. Und wem diese EP nicht reicht, der kann sich natürlich auch das komplette Album „Ink“ zulegen, welches aber natürlich ohne Remixes daher kommt.
Kalabrese – Rumpelzirkus [Stattmusik]
House aus der Schweiz (ja ja!) und dazu noch ein verdammt guter! Der Name des Albums (bzw. Doppel-EP) ist Programm, Kalabrese rumpelt sich quasi durch die Tracks. Funk und Blues sind die nicht auf den ersten Blick sichtbaren Eltern eines wunderbaren Sounds, der sowohl zum Tanzen einlädt (Not the same Shoes) als einen auch lässig die Füße über das Balkongeländer hängen lässt (Hide). Die Schweiz mausert sich in Sachen elektronische Musik gerade gewaltig und findet immer mehr seine eigene Identität – Kalabrese ist hierfür ein gutes Beispiel.
Karizma – A Mind of it’s own [R2 Records]
Ich hatte Euch ja schon vor einiger Zeit gebeten, Karizma auf die Watchlist zu setzen. Nun, da der amerikanische DJ und Produzent sein Debütalbum veröffentlicht hat, gibt es einen Grund mehr, sich mit diesem interessanten Mann aus Baltimore zu beschäftigen. Karizma steht für einen soulinfizierten House-Sound, stark beeinflusst von DJ-Größen wie Theo Parrish oder Carl Cox. Seine Myspace-Seite gibt Euch einen Eindruck, wie die Stücke von Karizma klingen, keiner der Tracks ist allerdings auf dem hier empfohlenen Album enthalten. Mein Hörtipp ist dort „The Damn Thing“ (die B-Seite der „Tech this out Pt. 2“-Single), dieses Stück ist ungefähr mit dem zu vergleichen, was das Album erwarten lässt.
Moskitoo – Drape [12k]
Nun mal was ganz anderes. Weg von der Tanzfläche und weg vom House – hin zum wesentlich abstrakteren (und untanzbaren) Elektronika. Moskitoo, das ist die Japanerin Sanae Yamasaki, die ein wunderbares Album auf dem mir sehr sympathischen Elektronika-Label 12k veröffentlicht hat. Wer mich kennt weiß um mein Faible für fernöstliche Musik, besonders wenn sie aus Japan kommt. Besonders, das ist ein gutes Wort, wenn es um Elektronika aus dem Land des Lächelns geht. Nirgends findet man sonst eine derart verwobene und trotzdem abstrakte Musik der einzelnen Töne. Es mag vielleicht an der japanischen Sprache liegen, deren Tonfall und Ausprache sich direkt auf die Musik übertragen scheint. Sei es drum, auf jeden Fall ist diese Platte ein wunderschöner Webteppich aus vielen verschiedenen Tönen und Effekten, garniert mit Moskitoos Stimme – auf japanisch versteht sich… Wer neugierig geworden ist, auf der 12k-Website kann man einen Song des Albums („Skie“) kostenlos downloaden.
Tujiko Noriko – Solo [Mego]
Noch mal Japan, noch mal Elektronika – allerdings diesmal mehr mit Popmusik-Charakter. Die Japanerin Tujiko Noriko habe ich erst kürzlich für mich entdeckt und seitdem bin ich versessen auf ihre Musik. Ein wenig ist sie für mich so etwas wie die fernöstliche Variante von „Susanna and the Magical Orchestra“ – geheimnisvoll, dunkel und verträumt. Neben dem hier empfohlenen Album sei auch noch das 2003er Album „From Tokyo to Niagara“ erwähnt, welches nicht ganz so sehr in popmusikalischen Gefilden wildert. Ich stelle übrigens immer wieder fest, dass diese Art von Musik hervorragend zu traurigen und sonderbaren Videos passt, hier mal ein Beispiel. Und auf Myspace ist sie natürlich auch verteten…
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You can't fool the flat man!