Startseite › Foren › Das Radio-Forum › Roots. Mit Wolfgang Doebeling › Hang the DJ Pt.2 › Re: Hang the DJ Pt.2
@ Mistadobalina
Ihren kreativen Zenith erreichten sie in den Jahren 1965-1967. Die ersten drei Jahre gebaren zwar tolle Singles und gute LPs, aber es war eine Zeit ohne Ambition/Perspektive. Galt ja für viele Bands damals: be here now! Mit den Ambitionen kamen die (Ego)Probleme, die Geschwindigkeit der Entwicklung überforderte manchen (s.Beach Boys!), Nash machte nach drüben, Hicks wäre wohl gerne mit, Clarke wollte zurück zum reinen, eingängigen Pop. Terry Sylvester war dafür der richtige Mann (kam vom Beat, war Harmonies-firm), die Spät-Sechziger-Singles wurden ihre erfolgreichsten (US-Eroberung inclusive). Ich mag sie alle, auch „He Ain’t Heavy, He’s My Brother“ und „Long Cool Woman“. Am wenigsten noch „Jennifer Eccles“. In den frühen 70ern dann diverse Zerreißproben, die Bandchemie am Brodeln, was sich musikalisch niederschlug, positiv („Gasoline Alley Bred“) wie belastend (die LPs jener Zeit waren eher freudlos). Als Clarke dann wegging (machte ein paar feine Solo-Singles), fehlte die Leadstimme. Und Rickfors war kein adäquater Ersatz. Aber selbst in dieser Interimsbesetzung brachten sie ein paar gute Singles zustande. Was darauf folgte (die Renaissance) war wieder Pop in Perfektion („The Air That I Breathe“) bzw. Pop mit Song-Ambitionen („Son Of A Rotten Gambler“, „Sandy“, etc.): alles exzellent produziert, nichts zu bekritteln, nur halt nicht mehr so mitreißend-magisch wie zehn Jahre zuvor (wie auch?). Unterm Strich: fabelhafte Singles-Band, über viele Jahre, absolut auf Augenhöhe mit den Kinks und The Who.
--