Re: Hang the DJ Pt.2

#5456331  | PERMALINK

nail75

Registriert seit: 16.10.2006

Beiträge: 45,074

Wolfgang Doebeling
@ nail75

Mein Live-Fave wäre „Reckoning“. Die frühen Ausuferungen waren atmosphärisch oft elektrisierend, musikalisch jedoch nur prickelnd, wenn man selbst zugegen war. Auf Platte vermittelt sich allenfalls eine Ahnung davon. Faszinierende Band sowieso. Bedauerlich, daß hier kaum jemand Dead-infiziert ist, während der Toto-Thread wächst und gedeiht. Spricht Bände.

Die Toto-Obsession vieler Deutscher ist mir ein absolutes Rätsel. Es gab mal ein Konzert von Toto hier in der Nähe und Leute sprachen mit leuchtenden Augen darüber, als kämen die Beatles oder die Stones.

Zu einer anderen Westcoast-Band: Ja, es ist mir auch schon aufgefallen, dass The Grateful Dead in Deutschland nur eine vergleichsweise kleine Anhängerschaft haben. Meine Theorie ist, dass die Musik durch ihre Stilwechsel, die unterschiedlichen Sänger, ihre langen Instrumentalpassagen und ihre atmosphärische Natur für viele Deutsche zu schwer zu greifen ist.
Will sagen: Wer the GD verstehen will, der darf nicht nur Rock hören, sondern mindestens auch ein wenig Country, Folk, Bluegrass, psychedelischen Pop, Soul und Jazz, denn alle diese Einflüsse finden sich in der Musik wieder.
Das ist sicherlich nicht der einzige Grund, denn es hat natürlich auch damit zu tun, dass der „summer of love“ eben in SF stattfand und sich in Amerika eine „Hippie“-Kultur ausgebreitet hat, die entsprechende musikalische Phänomene hervorgebracht hat, die in Deutschland eben fehlen.
Meiner Ansicht nach muss man aber nicht Hippie sein oder gewesen sein, um die Musik zu genießen. Man muss nicht einmal Drogen nehmen. Wenn ich die Version von Dark Star auf DP4 höre, brauche ich eh‘ keine Drogen mehr ;)
Reckoning kenne ich gar nicht, insofern werde ich mir die mal anhören. Was die Live-Alben angeht, stimme ich mit Dir nicht überein – ich finde, die machen musikalisch viel her.

--

Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.