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@ wa
Ich mag Seeger selbst schon nicht, sein agitatorischer Gestus berührt mich eher unangenehm, seine Songs sind mehrheitlich recht banal, wiewohl natürlich politisch alles andere als anstößig. Die ganze Sing-Out-Tradition birgt für mich mehr Schrecken als Lust, gerade weil sie sich so sinnenfroh gerierte und sich dennoch ständig vom Rock’n’Roll aufgrund dessen Lustbetonung abgrenzte. Da war eine Menge Heuchelei und Biedersinn im Spiel. Und in den Songs. Springsteens Interpretationen sind in Ordnung, doch ist gerade beim Wallungspotential von Seegers Bürgerrechts-Appellen jedes kleine Rührungsvibrato in der Stimme zu viel. Mir jedenfalls. Und trocken-militant kann’s Bruuuce nicht. Sein Publikum will ihn eh keuchen und stampfen sehen, will den heroischen, nicht nur vokalistisch bebenden Tribun. Live ist das mittlerweile grenzwertig, auf Platte noch gebremst. „Unverstellt“? Nein. „Tom Joad“ war daneben subtil.
Nachtrag, zwei Wochen später: Eben nach langer Zeit mal wieder „The Ghost Of Tom Joad“ gehört. Hat leider auch verloren.
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