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@ Santander
Schön, daß sich jemand die Mühe machte, diese Texte abzutippen. Unschön, daß es so schludrig geschah.
@ Amadeus
Anfangs waren Dire Straits durchaus beachtlich und völlig eigenständig inmitten marodierender, besitzergreifender „Bewegungen“ (Punk, Disco, 2Tone, etc.). Leider wurden sie dann schnell von den falschen Elementen mit Beschlag belegt, die Sorte, die Sätze absonderte wie „die beherrschen wenigstens ihre Instrumente“ oder „wenn Dylan Musiker wäre, hieße er Dire Straits“. Kurzum, die Massenakzeptanz bei den Armleuchtern bugsierte die Band in die Mitte des Rock-Stroms, die Hallen wurden größer, die Platten belangloser. Das Ende kam, als Knopfler den embryonalen Digitalismus umarmte, quasi als Sponsor für keimfreie Musik seinen Restruf zu klingender Münze machte. Das bereut er heute zwar, aber an den damaligen Aufnahmen ist nichts mehr zu retten. Die LPs höre ich so:
„Dire Straits“ * * * *
„Communique“ * * *
„Making Movies“ * * * 1/2
„Love Over Gold“ * * *
„Brothers In Arms“ * * 1/2
„On Every Street“ * *
Das eine oder andere Kleinod gelang Dire Straits auch noch in den 80ern, so hochkarätig wie etwa „Six Blade Knife“ sind m.E. indes nur zwei: „Romeo And Juliet“ und „Calling Elvis“ (beide * * * * 1/2). Knopflers Solo-Platten sind nie schlecht. Und nie so, daß man sie unbedingt ein weiteres Mal hören möchte. Habe die eine oder andere im RS rezensiert.
@ Olifant
Vieles von dem, was ich zu erzählen hätte, würde ich nie erzählen.
@ Dennis Blandford
Natürlich hat „Dirty Work“ Meriten, nur eben weniger als jede andere Stones-Studio-LP. Das fängt beim scheußlichen Cover an und hört bei Lillywhites 80er-Transparenz-Produktion (keine Dichte!) nicht auf. Ich höre auf dem gesamten Album nur einen 5-Sterne-Track („One Hit (To The Body)“), auch das ein Minus-Rekord. Was Du als „hungrig“ bezeichnest bzw. als „kompromisslos“, erschien mir damals zwar energetisch, aber ohne qualitative Entsprechung beim Material. Relativ schwache Songs eben. Und „Harlem Shuffle“ ist eine gute Version, reicht aber nie im Leben an die von Bob & Earl heran. Heute, im Abstand von mehr als 20 Jahren, erscheint mir „Dirty Work“ nur insofern wichtig, als es die Stones wieder zusammenbrachte, against all odds, thanks to Woody. „Steel Wheels“ war dann fraglos das rundere, reifere Werk mit besseren Songs, gelungenen Überraschungen, kurzum: Konzentration.
„Primitive Cool“ ist insgesamt nicht übel, da hast Du Recht, aber extrem erratisch. Den drei, vier tollen Tracks stehen ebenso viele recht laue gegenüber.
Morrisseys Verhältnis zu den Stones war für mich stets ein Born der Heiterkeit, besonders natürlich, wenn er sich im Gespräch verrennt und am Ende selbst lachen muß. Als Präsident des NYD-Fanclubs empfand er es als persönliche Verletzung, daß die Stones „seine“ Band standhaft ignorierten. Tatsache aber ist, daß die Stones habituell so gut wie alle Bands ignorierten, immer schon, will sagen: endorsements aus dem Stones-Camp im Stil werbewirksamer Biz-Usancen gab es nie. Der Morrissey/Keef-Clash spricht da Bände. Was Morrisseys Musikverständnis in Bezug auf die Sixties betrifft, so verweise ich auf die Filmchen, die er bei seinen Shows vorführt: tuntige Twister, Italo-Schlager, emotionale Inkontinenzen, etc.
@ Pavlov and his dog
Gern: yes = ja, Sir = Herr (ehrerbietig), zusammen mithin ungefähr: ja, Wertester.
@ Alf
Wüßte nicht, wie man die Wirkung von Text und Musik voneinander trennen könnte. Natürlich waren die frühen Dylan-Aufnahmen primär Wort-motiviert, erst ab 1965 kam dem musikalischen Setting eine vergleichbare Dringlichkeit zu (was nichts mit Lautstärke zu tun hat), nie aber losgelöst von der Aussage der Songs. Das gilt im übrigen für alle großen Künstler/Song-Werke: das Zusammenspiel von Wort und Ton, das dialektische Aufeinanderbezugnehmen erst macht den Unterschied. Einer der Gründe, warum es so indiskutabel und ärgerlich ist, daß hier meist dummschlurchig „Song“ und „Track“ synonym gebraucht werden. Besonders deppert im Thread „Die besten Bässe in Songs“.
Nein, John Fahey durfte ich nie persönlich kennenlernen, leider. Habe ihn aber mal live erlebt, Ende der Siebziger. War schwer beeindruckt.
@ nite flights
Kenne besagtes Werk nicht. Ist das derselbe Andrejew, der in den 90ern als Wunderkind der Kammermusik herumgereicht wurde? Frühreifer Komponist, große Zukunft und so? Erkläre doch mal bitte, was Dich daran so fasziniert.
PN-Ecke
1. Zu Joe Meek empfehle ich die aktuelle Ausgabe des „Record Collector“. Nein, habe den Artikel im RS nicht gelesen. Aber: ja, der Umstand, daß Meek schwul war, ist durchaus erwähnenswert.
2. Nein, mit John Lennon hatte ich nie persönlich zu tun. Mit George Harrison übrigens auch nicht. Nur mit Macca und Ringo.
3. Mein Ranking der Tracks auf „Some Girls“? Easy…
1. Far Away Eyes
2. Some Girls
3. Before They Make Me Run
4. Shattered
5. Beast Of Burden
6. Respectable
7. Lies
8. Just My Imagination
9. Miss You
10. When The Whip Comes Down
Nachtrag: Werde weiterhin alle PN-Anfragen ohne privaten Hintergrund in diesem Thread beantworten. Warum also nicht gleich hier vorstellig werden? Eben.
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