Wolfgang Doebeling
Ad1: Eine fundierte „Sichtweise“ kann man schwerlich „Geschmack“ nennen. Und wenn zwei ebenso fundierte wie unterschiedliche Sichtweisen aufeinanderprallen, ergibt das u.U. eine interessante Diskussion. Wohingegen der reflexartige Rückzug auf die Unmittelbarkeit „Geschmack“ jeden Diskurs erstickt.
Okay, das verstehe ich. Allerdings glaube ich, dass zwischen „Geschmack“ und „(fundierter) Sichtweise“ ein enger Zusammenhang besteht. Der Unterschied besteht wohl im Wesentlichen darin, dass sich die „Sichtweise“ um eine intersubjektiv intelligible Begründung bemüht und dadurch diskutabel wird.
Ad2: Nein, bewertet wird nur die Musik. Klangliche Defizite werden ebenso wie klangliche Offenbarungen nur als zusätzliches Argument für oder gegen eine Kaufentscheidung angefügt. Viele Leser – ich weiß das aus zahllosen Zuschriften – sind nicht unbedingt audiophil vorbelastet, sondern präferieren Vinyl aus mannigfachen anderen Gründen.
Schön, ist mir letztlich auch sympathischer. Wir reden ja nicht von „Audio“ oder „stereoplay“. Und ich bin ja auch kein Vinylist (falls man sowas hier sagen darf).
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There is a crack in everything; that's how the light gets in. (Leonard Cohen)