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Wolfgang Doebeling
…Lächerlich wird es erst dann, wenn man sich frischfröhlichfrei anmaßt, über alles eine Meinung verbreiten zu dürfen, gerne auch in völliger Ahnungslosigkeit, und diese Mischung aus Ignoranz und Arroganz (zwei Eigenschaften, die jede für sich hinnehmbar sind, im Tandem nicht) dann mit dem vielstrapazierten Begriff „Geschmack“ ummäntelt und rechtfertigt.
(…)
…Leute, die sich nur beiläufig dafür interessieren, keinen Schimmer haben, sich aber dennoch eine Meinung anmaßen und damit überall hausieren gehen.
Dass der Experte gegenüber dem beiläufigen Hörer einen Kompetenzvorsprung hat, dürfte keiner ernsthaft bezweifeln. Zum Schwur kommt es allerdings dann, wenn die Experten untereinander streiten, und das tun sie oft. Zwei Kritiker mit dem gleichen Enthusiasmus, der gleichen Erfahrung, der gleichen Professionalität, und doch kommen sie zu völlig entgegengesetzten Ergebnissen.
Sollte hier wirklich der eine Recht und der andere Unrecht haben und man muss nur die jeweilige Argumentation genau genug untersuchen, um den Irrtum dingfest zu machen? Oder wird man einfach anerkennen müssen, dass es verschiedene Sichtweisen auf die Sache gibt (und das dann meinetwegen „Geschmack“ nennen)?
Aber was ich eigentlich fragen wollte betrifft die Vinyl-Rezensionen im RS. Zumeist gehst Du dabei auch auf die Klangqualität der Platten ein. Mir ist dabei nicht ganz klar, ob und inwieweit sich diese Beurteilung der Klangqualität letztlich in der Besternung niederschlägt.
Konkretes Beispiel: Bekommt Coltranes „Giant Steps“ im Januar-Heft nur deshalb nicht die vollen *****, weil der konkrete Tonträger mit Mängeln im audiophilen Bereich behaftet ist? Und wenn ja: Wäre es dann nicht vielleicht sinnvoll, zweifach Sterne zu vergeben? Einmal für die Musik „an sich“ und einmal für die Klangqualität?
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There is a crack in everything; that's how the light gets in. (Leonard Cohen)