Wolfgang Doebeling
@ nail75
Du bringst verschiedene Ebenen durcheinander. Mir liegt nicht daran, Hörigkeiten herzustellen. Es geht um das Lernen….
Vielen Dank Wolfgang, dass Du Deine Bemerkungen noch einmal näher erläutert hast. Ich hatte sie offensichtlich missverstanden. Ich stimme Dir in Bezug auf das Erlernen des Zugangs zu komplexer Musik vollständig zu. Ich kenne ganz viele Leute, die Jazz nicht ertragen können. Dann argumentiere ich genauso wie Du, indem ich darauf verweise, dass es bei mir auch bis zu meinem 22. Lebensjahr gedauert hat, bis ich einen Zugang gefunden habe. Man kann Hörgewohnheiten tatsächlich trainieren, sofern man – und das ist auch ein sehr passendes Wort – die nötige Neugierde besitzt. Insofern ist das, was Leute als „Geschmack“ bezeichnen tatsächlich nichts anderes als die Summe bisheriger Gewohnheiten und Prägungen.
Ich verstehe auch, worauf Du mit Deiner Kritik an denjenigen Personen hinauswillst, denen es vielleicht an der entsprechenden Neugierde fehlt oder die sich in einem sehr beschränkten „Hörumfeld“ bewegen, aber dennoch eine sehr offensive Meinung vertreten. Ich finde, man sollte auch darin das Positive sehen, denn immerhin haben sie im Vergleich zu den „Ich höre alles“-Leuten eine Meinung, aber vielleicht sähe ich das auch anders, wenn ich am Tag zehn PM von irgendwelchen Leuten bekäme, die mich dazu aufforderten, die Größe von Chris DeBurgh, Shakira oder Pur als Künstler anzuerkennen.
Musik ist eben eines dieser Gebiete, wozu fast jeder eine Meinung hat – vergleichbar der Politik. Damit muss man als Musikkritiker vermutlich leben, auch wenn es keinen Spass macht.
--
Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.