Startseite › Foren › Das Radio-Forum › Roots. Mit Wolfgang Doebeling › Hang the DJ Pt.2 › Re: Hang the DJ Pt.2
Die nun bereits wiederholt geäußerte Bitte, nach spätestens drei aufgelaufenen Fragen erstmal die Antworten abzuwarten, bevor man weitere Anliegen vorbringt, eine Bitte, die ich keineswegs für unzumutbar erachte, wird also fröhlich weiter ignoriert. Ich würde mich nur ungern gezwungen sehen, überzählige Fragen einfach zu löschen. Würde es mithin zu schätzen wissen, wenn diese meine Bitte erhört werden könnte. Auch halte ich es für ein wenig unbescheiden, werter Sinnerman, gleich mit einem Fragenkatalog aufzuwarten. Wie eingangs ausgeführt: es gebricht mir an der Lust und mehr noch an der nötigen Zeit, stundenlang vor dem ungeliebten Computer zu sitzen. Message understood?
@ Cochise
Schönen Dank für die Burnside-Ausgrabung. Halte Lauderdales zweiten Teil des Alben-Doppelschlags auch für weit weniger gelungen.
@ Sinnerman
Habe sämtliche Waits-LPs im alten DJ-Thread besternt. Du wirst daran unschwer erkennen, daß ich nichts gegen den Kauz habe. Im Gegenteil, hat ein paar formidable Platten gemacht. Allerdings kenne ich eine Menge Leute, die gegen sein vokalistisches Spreizen allergisch sind. Oder es zumindest nicht oft hören können. John Peel war so einer. Als wir einmal nächtens noch eine Location zum Palavern suchten und ich einen Club in Schöneberg vorschlug, fragte er, welche Musik dort gespielt würde. Und fügte sichtlich besorgt hinzu: „No Tom Waits, I hope“. Ich konnte ihn beruhigen. Jahre später räumte Peelie ein, einige Waits-Platten sehr gern zu hören. Es sei das Waits-hörende Publikum, dem er lieber aus dem Wege ginge. Nachvollziehbar. Ich selbst hatte mal ein skurriles Erlebnis mit Waits, in einem Fahrstuhl, der steckenblieb. Ist im RS nachzulesen, im Rahmen einer größeren Waits-Strecke, vor ein paar Jahren.
Ted Hawkins hat mich nie beeindruckt, weder stimmlich noch als Songwriter. „Watch Your Step“ war noch einigermaßen roh, „Happy Hour“ bereits über Gebühr gebügelt. Ich vermute, die vielen Jahre im Knast ließen ihn zum religiösen Eiferer werden. Was so manchen Text zwar erklärbar, nicht aber akzeptabel macht. Nicht für mich. Siehe auch meine Unfähigkeit, Edwards‘ „Missionsbemühungen“ zu „überhören“.
Mother Maybelle Carter hielt die Familie zusammen so gut es ging, bereits bevor A.P. das Zeitliche segnete. Nein, Solo-Aufnahmen der späten Jahre gibt es nicht. Die Bristol-Sessions von 1923 und 1924 freilich waren ursprünglich aus Carters Songbook erwachsen, zuerst solo, dann mit Familie vorgetragen.
Roger McGuinns Folk-Den-Sides kenne ich größtenteils. Etliche davon gingen mir als Tape zu, bevor sie allgemein in Umlauf kamen. Respektabel, ohne Frage. Angenehm zu hören auch. Wichtig nicht. Und apropos „Ausnahmen“: niemals.
Schließlich zum „Kompendium“: das scheiterte bisher nur in Ermangelung eines Verlags-Angebots, dem ich nicht widerstehen könnte. Aber ich bin ja noch jung.
@ Vega4
Dieses defätistisch-schicksalsergebene „ich kaufe ja eigentlich keine Singles“ ist mir hier im Forum schon häufiger begegnet. Eine Art ästhetisches Gebrechen, äußerst bedauerlich, aber doch hoffentlich nicht ansteckend.
Hätte nicht gedacht, daß das RS-Rezensionsarchiv dermaßen lückenhaft ist. Vielleicht kann ja wieder jemand mit Übersicht aushelfen.
@ OldBoy
Die von Sebastian Frank genannte Besternung in besagtem SD-Artikel/Interview von yours truly übernahm seinerzeit der Kollege Willander. Mein Ranking wie folgt:
1. Pretzel Logic * * * * *
2. Katy Lied * * * * 1/2
3. The Royal Scam * * * * 1/2
4. Countdown To Ecstasy * * * * 1/2
5. Everything Must Go * * * * 1/2
6. Aja * * * *
7. Gaucho * * * *
8. Can’t Buy A Thrill * * * *
9. Two Against Nature * * * *
Ausgeglichenheit auf höchstem Niveau.
@ Jenso
Spoon kenne ich noch aus der Zeit, als ich jährlich mindestens einmal den Weg nach Austin, Texas fand. Spielten Anfang der 90er Jahre in den Clubs der 6th Street, namentlich im Emo’s. College-Rock, nicht unintelligent, mir immer ein wenig suspekt ob ihrer Namenswahl („Spoon“ von Can), jedoch mit ein paar mehr als passablen Platten, vor allem „Girls Can Tell“ und, mit Abstrichen, „Gimme Fiction“. Sonic Youth andererseits benannten sich ja nach Fred Smiths Sonics Rendezvouz Band, deren „City Slang“ eine der herausragendsten Rock-45s aller Zeiten ist. Sympathie-Vorschuß meinerseits also, auch für ihre stringente Antifa-Haltung. Die Musik indes gab mir nicht viel. Kalkuliertes Feedback, Modernität aus der Loft-Retorte. Die frühen Platten, übrigens seinerzeit auf dem Berliner Zensor Records auch hierzulande verlegt, waren interessant, nicht mehr. Später machten SY dann mit „Daydream Nation“ und „Goo“ zwei LPs, die musikalische Meriten über die offenkundige Szene-Relevanz hinaus hatten (beide * * * 1/2). Das letzte Mal hatte ich vor gut 10 Jahren kurz mit Thurston Moore zu tun, als es um die abortierten Sessions mit Townes Van Zandt ging. Die neueste SY-LP sagte mir so gut wie nichts.
@ nikodemus
1. XO * * * * 1/2
2. Figure 8 * * * * 1/2
3. Either/Or * * * *
4. From A Basement On The Hill * * * *
5. Roman Candle * * * 1/2
6. Elliott Smith * * * 1/2
@ MelodyNelson
Van Dyke Parks ertönt in „Roots“ seit es die Sendung gibt, also seit fast 20 Jahren, in schönster Regelmäßigkeit, sehr zum Verdruß von Stammhörer Otis. Das heißt schon einiges, denn ich will ja einen der wenigen treuen Hörer nicht unnötig verprellen. Wenn Du mehr wissen willst, empfehle ich diverse längere Features/Interviews/Reviews aus meiner Feder, sämtlich nachzulesen im RS (genaueres im betreffenden Archiv, das hoffentlich vollständiger ist als das doch recht löchrige Rezensionsarchiv).
So, nun noch einige Antworten auf PN-Fragen (you know who you are):
1. Nein, Chris de Burgh hat zu keinem Zeitpunkt passable oder gar hörenswerte Platten gemacht. Alles Schlunz. Gerade sein früher pseudo-Folk war extrem läppisch, passierte er doch am Rande einer kreativ wie kommerziell florierenden, an den Kanten gefährlichen Bewegung. Ernst genommen haben ihn nur die Hörer von Uriah Heep und Cat Stevens. Später wurde es dann vollends unerträglich: „High On Emotion“, „Lady In Red“. Das Grauen.
2. Nein, die Red Hot Chili Peppers waren zu keinem Zeitpunkt passabel oder gar hörenswert. Kalifornische Bodybuilder-Clowns mit Hang zu Blöd-Funk, Bühnen-Athletik und Schwanz-Socken. Herrjeh. Dann lieber noch Pearl Jam oder U2. Und das will etwas heißen. Über „Stadium Arcadium“ steht ein wahrer Satz im aktuellen RS. Es ist der letzte über diese Platte in der Liste der „25 besten Alben“ des Jahres 2006. Keine Ahnung, wer für dieses enervierende Dauer-Geblök votiert hat. Will es auch gar nicht wissen.
3. Jefferson Airplane/Starship – keine Zeit für detailliertere Analysen, nur soviel: niemals zuvor und niemals danach ist eine Band so tief gestürzt, von den gloriosesten Höhen („White Rabbit“!) ins erbärmlichste Nichts („We Built This City“!). Schockierend.
4. Mein Ranking der „Let It Bleed“-Cuts? Okay…
1. Gimme Shelter
2. Love In Vain
3. You Got The Silver
4. You Can’t Always Get What You Want
5. Let It Bleed
6. Country Honk
7. Live With Me
8. Monkey Man
9. Midnight Rambler
Zum xten Mal: Bitte Fragen ohne private/persönliche Dimension nicht per PN stellen, sondern hier. Danke. Ich weiß, daß noch ein paar Fragen offen sind. Morgen…
--