Re: atoms faves on 45

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atom
Moderator

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Runde #9:

ABC – The Look Of Love (Part One) (1982)
Mercury, 7″

Es gibt für mich kaum eine andere Band, die den Spagat zwischen perfektioniertem POP und Tiefsinnigkeit besser und erfolgreicher gelöst hat als ABC. Mit dieser perfekten Single lieferten sie quasi die Blaupause dieses Phänomens ab, was natürlich an der Kombination aus gutem Songwriting und der Produktion von Trevor Horn lag. Im Gegensatz zu vielen seiner anderen Produktionen, die mir häufig zu sehr nach Reißbrett klingen, schafft es „The Look Of Love“ auch heute noch mir eine Gänsehaut zu verschaffen. Emotion und technische Brillanz in perfekter Symbiose.
Dies ist keine seltene und teure Single.

DAVID BOWIE – Modern Love (1983)
EMI America, 7″

THE LAST TOWN CHORUS – Modern Love (2007)
Loose Music, 7″

„Modern Love“ ist für mich die letzte wirklich große Bowie Single, die zudem die beiden Vorgänger „Let’s Dance“ und „China Girl“ übertrifft. Eine Uptemponummer ohne Schnörkel und störenden Firlefanz, die dennoch Bowies Handschrift trägt.
Ich habe mich relativ lange mit dieser Bowie-Phase schwer getan, da sie mir auf den ersten Blick immer zu direkt und ein wenig zu catchy war. Die wahre Größe hinter den drei Singles aus „Let’s Dance“ habe ich erst im Laufe der Zeit erkannt und schätzen gelernt.
Die Version von The Last Town Chorus hat kaum noch etwas mit dem Original gemeinsam, denn der Song wird bis auf den Kern entkleidet und im Tempo radikal gedrosselt. Durch das akustische und fast schon filigrane Arrangement erreicht die Neuinterpretation einen ganz eigenen Charme, der durch die Lap Steel, das E-Piano und besonders durch den sehr eindringlichen Gesang von Megan Hickey eine sehe eigene Note bekommt. Für mich eines der Single Highlights in diesem Jahr.
Sämtliche Bowie Singles der „Let’s Dance“ Ära sollte man relativ leicht und günstig bekommen. Die Single von The Last Town Chorus ist noch in print.

THE JESUS AND MARY CHAIN – Just Like Honey (1985)
Blanco Y Negro, 2×7″

Über The Jesus and Mary Chain liest man immer wieder, dass sie den Geist von The Velvet Underground in die 80er gerettet haben. Ganz so unpassend fand ich diesen Vergleich eigentlich nie, obwohl ich solche Charakterisierungskrücken nicht sonderlich mag.
Das Wechselspiel zwischen bittersüßen Melodien und Gitarrenfeedbacks bzw. dem „Wall Of Sound“ bildet dabei einen der größten Reize, den die Band hat. The Jesus And Mary Chain veröffentlichten 1984 ihre Debütsingle „Upside Down“ auf Creation, welche sich rasend schnell einige zehntausendmal verkaufte, was für eine Independent Single eine kleine Sensation war. Nach diesem Erfolg unterschrieb die Band auf dem WEA Sublabel Blanco Y Nero und veröffentlichte im darauf folgenden Jahr die beiden Singles „You Trip Me Up“ und „Never Understand“ sowie das Debütalbum „Psychocandy“.
„Just Like Honey“ wurde daraufhin als vierte (und mir liebste) Single veröffentlicht und spiegelt dabei den Geist der Band in perfekter Weise wider.
Diese limitierte Doppel 7″ ist etwas rarer als die einfache 7″ aber auch nicht besonders teuer. Ich habe für mein Exemplar £6 bezahlt.

Mein Ranking:
1. ABC * * * * *
2. THE JESUS AND MARY CHAIN * * * * *
3. DAVID BOWIE * * * * 1/2
4. THE LAST TOWN CHORUS * * * * 1/2

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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...