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Runde #3:
FOREIGN LEGION – Nowhere To Hide (2000)
Insidious Urban Records, 12″
Prozack Turner und Marc Stretch bildeten Ende der 90er zusammen mit DJ Design das kurzlebige Projekt Foreign Legion, welches zum damaligen Zeitpunkt zu den interessantesten und spannendsten Hip Hop Acts der neuen Bay Area, bzw. Westcoast-Szene angehörten.
„Nowhere To Hide“ besticht durch seine minimale Produktion, die den beiden MCs sehr viel Freiräume erlaubt und dadurch einen sehr dynamischen Flow erzeugt. Textlich behandelt er eine sehr schöne Abhandlung diverser Verschwörungstheorien, was besonders im Refrain zum deutlich wird:
Roswell – rock, rock on
The grassy knoll – rock, rock on
Pyramids on the moon – rock, rock on
Stonehenge – rock, rock on
My man Art Bell – where you at?
My man William Cooper – where ya at?
My man Noam Chomsky – where ya at?
Illuminati – where ya at?
Die Single bietet auf der Rückseite einen wesentlich abstrakteren und musikalisch kaum wieder zu erkennenden Remix von Madlib, der aber etwas im Schatten des Originals steht, da ihm der wunderbare Flow abhanden kommt.
KELIS – Caught Out There (1999)
Virgin Records, 12″
Kelis ist mir zum ersten Mal als Duettpartnerin auf Ol‘ Dirty Bastards Comeback Single „Got Your Money“ aufgefallen, wo sie wunderbar als gesanglicher Kontrastpunkt zu ODB fungierte. „Caught Out There“ gewinnt besonders durch die damals noch sehr innovative Neptunes Produktion, die aufgrund ihrer Hyper-Sterilität, ihrer Künstlichkeit und dem außergewöhnlichen Timing durch das ungewöhnliche Setzen von Breaks ihren Reiz hat.
Der Text ist nicht nur eine wunderbare Abrechnung mit einem Mann, der seine Frau verlassen und gedemütigt hat, sondern ebenfalls eine Abrechnung mit dem durch diverse Hip Hop Klischees gebildeten Bild des Pimps.
SAGE FRANCIS & WILL OLDHAM – Sea Lion (2005)
Epitaph Records, 12″
Sage Francis hat sich besonders durch seine Tätigkeit als Slam-Poet und Freestyler hervorgetan und konnte auch unterschiedlichen, häufig sehr abstrakten Hip Hop Tracks überzeugen.
Das Kernstück dieses Tracks bildet ein Will Oldham Textsample, um welchen Sage Francis seinen Text zu bauen scheint:
„The force of my love was strong. The sea lion lay down long. Song in the air. Why should singer care? When singer can be among song.“
Das musikalische Backing wird von einem sehr hypnotischen und minimalen Gitarrenloop getragen, der von einem stakkatohaften Bass unterlegt wird.
Der Höhepunkt der Single ist die Extended Version von „Sea Lions“, die ein paar zusätzliche Zeilen von Saul Williams enthält. Erst in dieser Kombination aus Will Oldham, Sage Francis und Saul Williams kommt das Stück zu seiner wahren Entfaltung und ist für mich ein Beweis dafür, dass Abstract- oder Alterntive-Rap nicht immer anstrengend oder verquer sein muss.
Mein Ranking:
1. Kelis * * * * 1/2
2. Foreign Legion * * * *
3. Sage Francis & Will Oldham * * * *
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...