Re: Spiegelreflex-Digitalkamera

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joonwolfsberg

Registriert seit: 23.04.2014

Beiträge: 166

Joliet Jake
ISO-Werte haben nur Einfluß auf die Verschlußzeit.

Das ist so nicht richtig. Aber in der heutigen Zeit der Automatik-Digi-Kameras, verwundert es nicht, wenn sowas behauptet wird. :-)

Der Ursprungssinn der ISO Klassifizerung lag darin, dass es vor der Zeit der digitalen Kameras, zum fotografieren ausschliesslich analoge Filme gab, die alle sehr unterschiedlich in ihrer Lichtempfindlichkeit waren.

Die ISO-Zahl klassifiziert also die Lichtempfindlichkeit eines Filmes.

Das fing so bei 25 ISO an (wenig lichtempfindlich, feinstes Korn)
Und ging im Profibereich bis etwa 6400 ISO (sehr lichtempfindlich, sichtbares Korn)

Handelsüblich waren aber eher 100 ISO bis 800 ISO und eventuell 1600 ISO.

Praxis-Beispiel:

Der Belichtungsmesser zeigt bei eingestelltem 100 ISO eine Blende: 2.8 und die Zeit: 1/60 an. Leider habe ich kein 2.8 Objektiv sondern nur eines mit 5.6

Dann würde ich das Foto mit 2 Blenden unterbelichten, wenn ich mit 5.6 + 1/60 (statt 2.8 + 1/60 ) belichten würde. Logisch?

Damit ich trotzdem richtig belichten kann, kommen die ISO ins Spiel:

Da mir ein lichtstarkes Objektiv mit 2.8 fehlt und ich die 1/60 brauche, nehme ich einfach die ISO Zahl die die fehlende Blende ausgleicht. Klingt verwirrend, ist es aber nicht.,, denn:

Jeder ISO Sprung entspricht einer Blende!

BEISPIEL:

Von 100 ISO zu 200 ISO = +1 Blende
Von 200 ISO zu 400 ISO = +1 Blende
Von 400 ISO zu 800 ISO = +1 Blende

Von 100 ISO zu 800 ISO = +3 Blenden

ISO-Zahlen potenzieren sich. 100/200/400/800/1600/3200 ISO usw.

Um mit Blende 5.6 und 1/60 fotografieren zu können, brauche ich rein rechnerisch also ISO 400 damit die Belichtung die selbe bleibt.

Zum mitrechnen:

100 ISO = 2.8 + 1/60 (..Blende 2.8 habe ich nicht)
200 ISO = 4.0 + 1/60 (..Blende 4.0 habe ich auch nicht)
400 ISO = 5.6 + 1/60 (..Blende 5.6 habe ich! HURRA! richtige ISO gefunden)

Um einen analogen Film richtig (nicht über- / nicht unterbelichtet) zu belichten, bedarf es einen genormten Belichtungs-Wert.

Dieser Wert setzt sich aus: „Menge Licht“ (Blendenöffnung) und: „Dauer des Lichteinfalls“ (Verschluss/Zeit) zusammen.

Blenden-/Zeitpaare stehen in einem zueinander abhängigen, aber auch verschiebbaren Verhältnis.

Ob man mit 2.8 und 1/60 oder 5.6 und 1/30 belichtet ist dem Film egal, weil in beiden Fällen die Lichtmenge+Belichtungs-Dauer ausreichend ist, um ein (richtig belichtetes!) latentes Bild auf der Filmemulsion zu hinterlassen.

Für einen kreativen Fotografen ist es natürlich nicht egal, ob man eine kurze oder weitreichende Tiefenschärfe hat (beeinflußt durch Blende und Brennweite) oder ob man Bewegungs-Unschärfe bzw. Verwackelungs-Unschärfe (beeinflußt durch die Verschlusszeit) hat.

Darum helfen die ISO Anpassungen bei der Bildgestaltung sehr, um kreativen Freiraum bei gleichzeitig richtiger Belichtung zu haben

Dieses „In Blenden-denken“ erleichtert es sehr, jeweils zwischen den benötigten Werten (ISO+Blende+Zeit) hin-und her zu rechnen.

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Meine eigenen Fotos:
http://hotshoe.org/photos/951

Gelernt bei:
http://www.fotocommunity.de/photo/nachtlektuere-mit-2facher-beobacht-joseph-wolfsberg/3846039

http://www.imdb.com/name/nm1138647/

https://www.crew-united.com/?show=memberdetail&ID=2098

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“Memory is fiction,” ― Keith Richards, Life