Re: Duke Special

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chocolate-milk

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Als wir am Gebäude 9 ankamen, dachten wir wir hätten uns im Tag geirrt, es war gegen kurz nach acht unglaublich leer vor Ort, wir konnten direkt vorm Gebäude parken, einerseits ausgesprochen praktisch, andererseits deutete das schon darauf hin was sich später in der Halle bestätigen sollte, das Konzert war nicht ausverkauft, die Halle faßt an die 300 Leute und wir waren, bevor Maximilian Hecker zu singen began, 63 Mann. Herr Hecker war viel besser als ich befürchtet hatte, er spielte bis kurz vor zehn und gab die Bühne frei für die Band auf die ich so sehr gespannt. Nun begann der Instrumenten- und Mikrocheck, fünfzehn lange Minuten und allemöglichen Fragen schossen mir durch den Kopf „welche Songs sie wohl spielen werden? Wird er mich live stimmlich überzeugen können? Was ist wenn der Schlagzeuger völlig verrückt ist und durch seine Durchgeknalltheit den Songs sämtliche Würde nimmt? Werden die 62 Menschen um mich herum trotz der Enttäuschung, dass wir nur so wenige sind, aus sich herauskommen und sich entsinnen warum wir hier sind?“ Es sei noch zu sagen, wäre dieser Abend ein Themenabend gewesen, hätte man ihn sicherlich mit „Back To Basic“ betitelt, es gab keine Leinwand, kein Bühnenbild, keinerlei Schnick-Schnack, dafür aber Unmengen an Instrumenten, es ging hier eindeutig um die Musik an sich. Gegen 22:05 Uhr war es dann endlich so weit das Licht ging aus, ein Gramophone erklang, die Melodie kannte ich irgendwoher aber ich kann sie immer noch nicht zuordnen… und dann kamen sie endlich auf die Bühne, Peter Wilson und drei weitere Herren die diesen Abend zu einem in jeder Hinsicht gelungenen Abend machen sollten. Fast alle Befürchtungen die mir zuvor durch den Kopf geschossen waren, waren nach den ersten zwei Songs völlig verschwunden. Sie spielten alle Songs vom „Songs From The Deep Forest“ (mit Ausnahme von Something Might Happen). Seine Stimme war unglaublich klar, ich denke er ist einer der Musiker die ihre Stimme tatsächlich als Instrument sehen, er benutzt sie virtuos, ich weiss es klingt womöglich übertrieben und kitschig aber ich finde virtuos passt in diesem Fall perfekt, er hat auf den Punkt gesungen keinmal hat er einen Ton verfehlt, er hat ein enorm gutes Rythmusgefühl… hach es war ganz wunderbar. Bei einzelnen Songs die Peter Wilson solo auf der Bühne performte… nur er und das Piano… merkte man, dass es anscheinend allen so ging wie mir, es war so andächtig ruhig, hätte man eine Nadel fallen lassen, man hätte sie gehört. Zum Schlagzeuger sei zu sagen, er hat definitiv einen leichten Knall, ist aber der helle Wahnsinn in dem was er da zustande bringt und das ist keineswegs übertrieben (ein faszinierender Mann).
Die Krönung des Ganzen war aber der letzte Song des Abends, die Band begann zu spielen und plötzlich nahmen alle ihre Instrumente, stiegen die Bühne herab, bahnten sich ihren Weg durch das Publikum in die Mitte des Raumes und performten in unserer Mitte einen Gospelsong, Peter Wilson sang was von „praise the Lord“. Es war großartig. Danke Duke Special!

Songs die sie gespielt haben (komplett ohne Reihenfolge):

Wake Up Scarlett, Everybody Wants A Little Something, Brixton Leaves, Freewheel, No Cover Up, Portrait, Last Night I Nearly Died, Ballad Of A Broken Man, Salvation Tambourine, Slip Of A Girl, This Could Be My Last Day, I Let You Down (Like A Tonne Weight), Don’t Breathe, Low… plus 2 Coversongs einer davon war von Van Morrison, einem Gospelsong und 2 Songs die ich nicht zuordnen konnte, unter anderem der Song mit dem sie das Konzert starteten.

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