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so, folgendes ergebnis jetzt (auch auf die gefahr hin, dass morgen in nüchternem zustand alles wieder etwas anders aussieht, aber egal :-)):
1. mojave 3 – puzzles like you
was ich an dem album sehr schätze ist die wärme, die es ausstrahlt; irgendwie wirkt hier alles sehr angenehm entspannt. schön finde ich den americana-charakter (der assoziationen zu den flying burrito brothers und gram parsons weckt), obwohl die platte gleichzeitig auch nach englischem indie-pop klingt, nicht zuletzt wegen neil halstead’s sehr schönem, aber dezenten akzent, der auf früheren platten gar nicht so zur geltung kommt.
2. the holloways – so this is great britain?
an zweiter stelle, da die platte in meinen ohren sehr ausgelassen und lebendig klingt, und der geistreichen lyrics („take all the slums of suburbia dying on their feet/whilst the premiership players get a hundred grand a week/you kids love ‚em anyway it don’t make sense/when you have to go at me for the sake of 50 pence“ …) wegen. die eigentümliche instrumentierung (punk+ska+folk mit geige) ist ein weiteres plus; noch mehr plusse: der zweistimmige gesang und der englische akzent. wie bei den arctic monkeys dürfte die musik allerdings nur wirklich sinn ergeben, wenn man auf die lyrics achtet. auch das cd-booklet (mit texten) ist sympathisch, trotz einiger druckfehler. na ja, da das album auf einem indie-label erschienen ist; sei’s verziehen.
3. dirty pretty things – waterloo to anywhere
die platte klingt lebendig, die gitarren sind quirlig, und die lyrics originell, besonders hervorzuheben sind zeilen wie „i live in old movies, cloaked tightly in sin, so they won’t come in“ und „you’re a legend in your mind, but a rumour in your room“.
4. joan as police woman – real life
irgendwie eine hypnotisierende, melancholisch aber nicht depressiv stimmende platte, irgendwo zwischen indie, soul, folk und jazz, bei der mich besonders joan wasser’s, sehr eigener und variationsreicher, an nina simone erinnernder gesang beeindruckt. auch die kompositionen und instrumentierung sind ausnahmslos hervorragend.
5. dodo bird – beware of the maniacs
diese platte hat, wohl wegen des sehr präzisen zusammenspiels der drums, dem nick drake-artigen gitarrenspiel und dem sanften, an elliot smith erinnernden gesang, etwas hypnotisches. dachte am anfang, die songs klängen alle sehr ähnlich, aber den eindruck gewinnt man zunächst, glaube ich, da das songwriting recht unkonventionell ist, und nur gewisse passagen in den songs wirklich melodiös und leicht einprägsam sind, bzw. die songverläufe teils etwas seltsam und unberechenbar sind. die songs wirken auch etwas unfertig, aber gerade das macht ihren charme aus, wie ich finde.
6. lemonheads – s/t
die platte ist zwar kein „it’s a shame about ray“, gibt aber ein bild ab, das ebenso stimmig ist. evan dando klingt älter, erwachsener und nachdenklicher, die country-anleihen sind gänzlich verschwunden und besonders der gitarren-sound ist ein anderer, ausgefeilterer, den songs aber sehr gut zu gesicht stehender, als auf früheren platten, nicht zuletzt dank j mascis‘ mitwirken.
7. the ronelles – motel
noch ein album (zu dem mir referenzen wie chuck berry, rolling stones, libertines und oasis einfallen), das energie verströmt, dem die rauhe produktion nur zugute kommt, und das (mich) irgendwie durch seine homogenität und den lässigen gesang überzeugt.
8. human television – look at who you’re talking to
an dieser stelle der tollen melodien, der jangle-gitarren und des wundervollen gesangs wegen. stilistisch einzuordnen irgendwo zwischen the jesus and mary chain, nada surf und the shins.
sympathisch ist auch das artwork gestaltet, das schöne tipps wie folgenden enthält: „The best place to listen to this song [„mars red rust“] is in a little red sports car.“ (überprüfen konnte ich das allerdings leider noch nicht)
9. final fantasy – he poos clouds
dank des diesjährigen, wunderbaren haldern-auftritts, den owen pallett nachts um 3 mit einem etwas verständnislosen blick auf die uhr und den worten „well, it’s not the latest i’ve started playing“ begann, habe ich mir das album gekauft; den titel finde ich zwar noch immer etwas seltsam, dafür ist der mix aus klassischer musik und indie-pop umso gelungener und überzeugender, und verliert auch am tage überhaupt nichts von seinem zauber.
10. arctic monkeys – whatever people say …
wunderbar unglamourös und jugendlich unbekümmert, druckvoll, energiegeladen mit gewitzten (witty) lyrics (mit lehrgehalt sogar – wem wäre heute sonst „mardy bum“ oder „rotherham“ ein begriff?!). sehr treffend folgender kommentar von markus kavka (von intro.de): Arctic Monkeys “Whatever …” – ein Album, das einen förmlich ins Leben schubst. Man hört es und muss sofort was machen. Irgendwas. Ohne die Arctic Monkeys gäbe es bei mir dieses Jahr keinen Steuerausgleich, keine gestaubsaugte Wohnung, keine entsorgten Flaschen, und wahrscheinlich hätte ich ohne diese Platte auch fünf Kilo mehr auf den Rippen.
noch besser wäre die platte geworden, wenn die songauswahl anders ausgefallen wäre (vermisse songs wie „bigger boys and stolen sweethearts“ und „wavin‘ bye to the train or the bus“; und „mardy bum“, seit jeher mein liebster song, neben „fake tales“, klingt in der demo-version irgendwie spontaner und lebendiger). außerdem fehlen mir die texte im booklet.
so lang sollten die kommentare gar nicht werden.
weitere platzierungen:
11. ed harcourt – the beautiful lie
12. islands – return to the sea
13. burial – s/t
14. jackie greene – american myth
15. stoney – the scene & the unseen
16. sodastream – reservations
17. beirut – gulag orkestar
18. the rifles – no love lost
19. the format – dog problems
20. ludes – the dark art of happiness
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Dirty, dirty feet from the concert in the grass / I wanted to believe that freedom there could last (Willy Mason)