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Scientist – Scientist Meets the Space Invaders (1981)
Diese Platte hatte ich früher mal als Vinyl und ich könnte mir in den A… beißen, dass ich sie irgendwann aussortiert habe. Heute kaum noch zu bezahlen. Immerhin habe ich jetzt eine digitale Version.
Ich kenne mich nicht besonders mit Dub aus und wahrscheinlich war das einer der Gründe, warum ich die Platte damals leichtfertig weggegeben habe. Außer ein paar Compilations, etwas Lee Perry, Augustus Pablo und dies-und-das habe ich keinen Überblick. Aber selbst da sticht Scientist etwas heraus. Scientist hat einen minimalistischen, trockenen, fast würde ich sagen – kalten Stil. Er reduziert die Tracks auf das Skelett, hebt einzelne Spuren extrem an oder dämpft sie fast ganz weg und dann fliegt einem plötzlich als draufgesetzter Effekt ein metallisches Echo um die Ohren.
Das Cover ist natürlich auch der Hammer! Das Thema mehr oder weniger selbstironische Aufschneiderei in der afro-amerikanischen Popmusik hatten wir im Funk-Thread gerade diskutiert.
Edit: Das ist alles andere als Sunshine-Reggae oder Kiffermusik. Ich weiß, das sind beides Klischeebegriffe, die man so sowieso nicht auf den meisten Reggae anwenden kann. Aber was Scientist macht, das ist fast schon eine programmatische Antithese dazu. Ob er das so wollte oder nicht.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)