Re: Jarvis Cocker – Jarvis

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dominick-birdsey
Birdcore

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Bauer EwaldDoch. Ich finde sie über weite Strecken langweilig. Sehr gut „I will kill again“ und „Fat Children“, der Rest fällt dagegen doch deutlich ab. Ich mochte aber auch Pulp schon nie besonders.

Ja, langweilig ist es und insgesamt ein mediokres Werk, dem ich auch nach mehrmaligem Hören ein „Growertum“ – das manch einer hier hört – absprechen muss. Ich kann Anja Rützel nur beneiden, wenn sie sogar eine Dramaturgie ausmacht: für mich klingt das alles doch sehr beliebig zusammengewürfelt. Dass Richard Hawley auf „Jarvis“ mitwirkt, mag man nicht meinen (und Steve Mackey am Bass, jaja, man mag es wirklich nicht glauben – hatten wohl beide überhaupt nichts zu sagen). Unter „Punkschneuzer und Ba-ba-ba-ba-Schmeichler“ kann ich mir erst gar nichts vorstellen und mit „samtpfötigen Balladen“ meint sie hoffentlich nicht I Will Kill Again. Aber „Schmonzrock“, den höre ich auch und zwar viel zu viel.
Dabei fängt das Album mit dem Pianopiece „The Loss Adjuster (Excerpt 1)“ wirklich hübsch an (und ich bin ein Fan von solch rahmenbildenden Elementen), aber schon der Übergang zum darauffolgenden „Don’t Let Him Waste Your Time“ misslingt völlig. Textlich zwar überzeugend ist der Song musikalisch Schmockrock übelster Sorte. Auf „Jarvis“ findet sich nirgends ein Song, der den Sex und die Laszivität früherer Pulp-Stücke versprüht. Kein Babies, I Spy oder This Is Hardcore. Stattdessen file under: skip und konventionelle Langeweile, die nur zweimal durchbrochen wird: I Will Kill Again ist ebenso ein Highlight wie Quantum Theory. Letzteres macht da weiter, wo „We Love Life“ aufhört und ist das, was ich von Jarvis hören möchte. Und jetzt lege ich erstmal „Coles Corner“ auf, das sowieso deutlich bessere Pulp-Solo-Album.

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