Re: Ryan Adams & the Cardinals Europe Tour 2006

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bullitt

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Sonic JuiceIch bin in Soundangelegenheiten eigentlich sehr kritisch, aber gestern gabs für mich nix zu meckern (Standort: Mitte links, etwa auf Höhe der seitlichen Bar). Nur im letzten hart rockenden Teil wars zu laut, da kamen die Ohrstöpsel zum Einsatz.

Das Konzert fand ich insgesamt recht gut, einsamer Höhepunkt: I See Monsters. Ansonsten sind mir die 2 Stunden schon recht lang geworden. Ich habe es ungefähr so wahr genommen, dass erst ein Country-, dann ein Roots- und dann ein Hard Rock-Teil kam. Der wuchtige, fette Rock des letzten Drittels (auch mit plötzlich ganz anderer Beleuchtung) kam überraschend und hat mich aus der Lethargie geholt.

Was ich sehr beeindruckend finde ist, dass der Mann nicht auf Nummer Sicher geht mit einer Greatest Hits-Show, sondern seine Setlist variiert und bekannte Songs zudem noch bis zur Unkenntlichkeit verändert (New York habe ich zB erst recht spät erkannt). Das geht zwar nicht immer gut, zumal ich nicht finde, dass alle seine Songs in der Setlist besonders aufregend sind, es hält die Angelegenheit als ganzes aber spannend.
Ansonsten wird Ryan aber für mich immer der große Balladier bleiben. Von den langsamen, spartanisch arrangierten Songs gab es für meinen Geschmack zu wenig. Sehenswert ist es aber auf jeden Fall.

Schön mal ein differenzierte Ansicht zu lesen, die der Wahrheit zwischen desatsrös/grandios und langweilig/großartig wohl am nähsten kommt. Besonders im letzten Punkt stimme ich zu, es sind vor allem die Balladen eines Rryan Adams die mich ansprechen und nicht der Rock n´Roll und davon gab es auch in Köln zu wenig zu hören.

Warum es mittlerweile zum guten Ton gehört, bekannte und etablierte Songs auf Teufel komm raus in andere Gewänder packen zu müssen leuchtet mir nicht so ganz ein. Bei Dylan kann ich so etwas nachvollziehen aber jemand wie Ryan Adams, der hier ohnehin kaum auf Tour ist und der zudem ein so riesiges Output hat, bricht sich doch wahrlich kein Zacken aus der Krone, wenn er ein zwei Klassiker in der Originalversion spielt. Bei einem Blick auf die Setlists wäre er von einer Greatest Hits Show immernoch meilenweit entfernt gewesen und es hätte der Dramaturgie des Konzertes sicherlich besser zu Gesicht gestanden als diese endlosen Jam-Sessions.

Im übrigen sollte ich mir beim nächsten mal im Vorfeld nicht solche Videos von vorangegangenen Auftritten ansehen, dann kann ich es evtl. vermeiden Opfer meiner eigenen Erwartungshaltung zu werden.

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