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Sonic JuiceAuch hier gilt: Country ist nicht nur eine bestimmte Instrumentierung (Fiddle, Steel, Banjo und sowas), sondern zudem eine Szene, ein klassisches „songbook“, auf welches immer wieder Bezug genommen wird sowie auch bestimmte vorherrschende Themen (ich will zurück aufs Land, wo es so schön war; mein Mann hat mich verlassen; ich gehe in Honky Tonk Bars und trinke Bier; alles Themen, die nicht typisch für Rockmusik sind).
Patsy Cline ist ja nunmal eine der herausragenden Country-Sängerinen des letzten Jahrhunderts, die mit ihren Aufnahmen (gerade den Popaufnahmen) den klassischen Nashville-Sound der 60er und 70er (inklusive Countrypolitan) wesentlich geprägt hat. Etliche spätere Countrydiven berufen sich auf sie als Einfluss. Klar, die späteren Aufnahmen waren so arrangiert, dass sie sowohl in den Country-Charts wie auch in den Pop-Charts auftauchen konnte. Aber sie bleibt dennoch eine Country-Sängerin, die in der Grand Ole Opry auftrat und ganz klar in der Szene verortet war, für Country-Konzerte gebucht wurde, Countryfans anzog, vornehmlich im Country-Radio gespielt wurde etc.
Auch ihr Repertoire besteht fast ausschließlich aus Werken von klassischen Country-Songwritern, angefangen bei Hank Williams bis hin zu Willie Nelson. Ferner Hank Cochran, Harlan Howard, alles Leute, die den klassischen Countrysong (inhaltlich, melodisch, sturkturell) wesentlich geformt haben. Das Arrangement (z.B. plus Streicher, minus Steel) ist da wirklich nicht das einzige, nicht mal das wesentliche Kriterium.… Was ja übrigens auch ein Anliegen dieses Threads ist, nämlich die klassischen, zu engen Vorstellungen von Country etwas erweitern, weg von reinem Arrangement- und Sound-Denken, hin zu einem umfassenderen personellen, lokalen (zB Nashville, Bakersfield…), szenegeprägten, thematischen und (natürlich auch) musikalischen Begriff.
Ich wollte den Begriff Country auch nicht an dem Einsatz bestimmter Instrumente definieren oder Patsy Cline ihren Staus als Countrysängerin absprechen aber hätte ich ganz unvoreingenommen einen Song wie „Someday“ gehört, würde ich spontan vermutlich weder auf musikalischer noch auf textlicher Ebene einen direkten Bezug zu Country herstellen können. Im Kontext ihrer gesamten Diskografie sähe das vielleicht anders aus. Man ist hier einfach wieder sehr schnell an einer Definitionsproblematik angelangt. Ich würde Country vermutlich etwas enger eingrenzen aber noch kenne ich ihr Frühwerk überhaupt nicht und wenn du hier die Genregrenzen aufbrechen willst ist Patsy zum Einstieg vielleicht die ideale Wahl gewesen. Der Tipp war auf jeden Fall schon mal lohnenswert, ihre Version von You belong to me und Lonely street sind schon mal fantastisch! :liebe:
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