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Objektive Kritierien zu erarbeiten wäre mal ein lohnendes Ziel, ich weiß aber nicht, ob das in einem Forum gelingen kann.
Und welche Kriterien sollten das sein?
Ich schlage mal vor, dass man sie so einsetzen könnte.
Ich befrage also Musik als solches nach:
1) Polyvalenz
2) Überzeitlichkeit
3) Originalität
4) Schönheit
Das könnten Kriterien sein, ich behaupte, dass somit Newsom für mich ganz exzellent abschneiden würde.
Das Problem bei solchen Kritiern scheint mir aber zu sein, dass man die Eigengesetzlichkeit der Musik nicht beachtet, so würde ich z.B. unter diesem Gesichtspunkt Belle and Sebastian (die ich sehr mag) niemals vernüftig erfassen können.
Darum schlage ich einen idealistischen Kunstgriff vor, der so manchem die Sprache verschlagen sollte, der sich abfällig über Pop äußert.
Ich schlage vor, dass man Musik nach ihrer Fallhöhe bewertet. Soll heißen ich frage nach der Intention der Musik, mit all den Schwierigkeiten die sich daraus ergeben, und höre mir dann an, was tatsächlich erreicht wurde. Das führt dazu, dass eine Popband wie Belle and Sebastian, die z.T. einfach sehr gute Popsongs schreiben, dies auch mehr als erreichen, somit grandios sind. Es macht also somit keinen Sinn mehr, wenn ein Schönberg-Hörer über Britney Spears urteilt. Sogar einige Platten von Spears würde so nicht allzu schlecht abschneiden, da sie ja letztlich nur Teenie-Pop sein wollten und auch sind.
Das führt dazu, dass man behaupten könnte, die Reaktion auf Scott Walker erklärt sich aus der Fallhöhe der Musik. Seine Musik und auch die Musik von Newsom WILL Kunst sein, somit ist die Möglichkeit des Nicht-Kunst-Seins hoch. Man muss also die höchsten Kriterien an Musik hier ansetzen, vielleicht so wie ich weiter oben vorschlagen habe.
lg
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Even I, as sick as I am, I would never be you... (Morrissey)