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Go11. Newsom singt heute besser, mit mehr Kontrolle, als auf ihrem Debütalbum.
2. Ich habe beim Hören des Albums nicht das Gefühl, dass sie hinter ihren Ansprüchen zurückbleibt. Welche Ansprüche sollen das sein? Meines Erachtens bringt sie ihre Geschichten und Bilder gut rüber.
3. Die Musik auf Ys ist kein Folk.
4. Das Album wirkt auf mich stimmig und auch in den Details gut durchgearbeitet.
Das Debüt kenne ich nicht, ansonsten Zustimmung zu 2 und 4.
Zu 3: Sicherlich ist die LP ja auch deshalb so faszinierend, weil man sowas halt zuvor noch nicht gehört hat. Beim Blick auf das Cover assoziiert man glechwohl tatsächlich erstmal schnell „Folk“, manche waren ja dann auch durch diese vermeintliche Mogelpackung enttäuscht, dass es dann doch nicht wie Lorenna McKennit klingt (ein Glück).
Die Musik ist also sicherlich kein Folk im klassischen Sinne, man wird sie wohl halbwegs treffsicher nur allgemein unter „singer/songwriter“ einordnen können. Allerdings wird sie ja nun auch nicht völlig willkürlich bzw. unabsichtlich in diese „neo folk- new weird america“ gestellt, irgendwie muss man sie ja auch vermarkten. Man sollte das m.E. auch nicht pauschal verwerfen, zumal wenn man selbst über keine anderen Begriffe verfügt.
Auf dem Rolling Stones-Sampler wurde sie ja auch neben die anderen „komischen Klampfer“ wie Will Oldham gepackt, und das ist, jedenfalls was das mögliche Publikum angeht, wohl auch nicht so ganz falsch. Mit Klassik/E-Musik, auf die sie sich ja selbst bezieht, hat das doch auch nicht so wahnsinnig viel zu tun. Im Pop-Segment des Plattenladens steht sie also sicherlich richtig.
Gerade die Stimme lässt einen halt auch schell an andere mehr oder weniger stimm- und verhaltensauffällige Damen des Genres denken, wenn auch die Arrangements komplexer sind. Inwiefern die Lyrics schließlich an klassische Folk-Traditionen anknüpfen, vermag ich schlecht zu sagen. Bei „Monkey And Bear“ etwa scheint mir das aber auch nicht fernliegend. Also dann vielleicht „new weird progressive americana“?
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