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Aufgrund dieser wirren Weltwoche-Rezension wird Ys wohl keine neuen Käufer finden:
Weltwoche
Joanna Newsom ist das Ausgeflippteste von Kate Bush, multipliziert mit dem Ätherischsten von Björk. Man hört eine kieksende, jubilierende, silbenkauende Kindfrau, und abgesehen von ihrem US-Akzent (dance singt sie däience), pflegt sie einen keltischen, radikal detailverliebten Gesangsvortrag. Ihre Lieder haben zwanzig bis fünfzig Strophen und selten Refrains, sind nicht unter zehn Minuten lang und werden von ihr an der Harfe begleitet. Die Newsom ist vierundzwanzig und ein absolutes Unikum. Gegenüber ihrem Debütalbum «The Milk-Eyed Mender» (2004, vorher gab’s noch EPs) lässt Newsom sich auf «Ys» (Aussprache: ees oder yeesh) von Van Dyke Parks fantastisch untermalen – was nicht zwingend nötig gewesen wäre, denn das Monotone steht ihr gut. Die CD hat Schulstundenlänge, und die Horrorvorstellung ist, dass Shakespeare-begeisterte Englischlehrer der Versuchung nicht widerstehen könnten, ihre Klasse eine Stunde vor dieses Album zu binden. «Ys» wird eine der Kritikerplatten des Jahres. Ob die Kritiker die CD mehr als einmal hören, ist noch nicht ausgemacht. Vielleicht aber zwei, drei Freiwillige aus dem Publikum.
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