Re: Joanna Newsom – Ys

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gastrisches_greinen

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Was die Aussprache des Titels Ys angeht, so kann ich gut nachvollziehen, warum das nicht wie uai ausgesprochen werden soll. Wenn man so will, ist Newsoms Ansatz hier ein Rückbezug auf eine alte Tradition. Mittelalterliche Versepen wurden vermutlich auch zu musikalischer Begleitung und mit festen Melodien vorgetragen. Darauf nimmt Newsom offensichtlich Bezug, auch was die Erzählstoffe angeht. Die Aussprache iehs ist da vielleicht als archaisierend zu begreifen und das Cover unterstützt diese These zusätzlich.
Mit Interessantismus hat das meiner Meinung nach wenig zu tun, sondern eher mit einem, wenn man so will, romantisch-künstlerischen Konzept, alte Musik- und Erzähltraditionen in der Gegenwart wiederzubeleben und neu zu beleuchten. Das ist originell und eigen, aber nicht unreflektiert exzentrisch nur um das Gewöhnliche zu vermeiden.