Re: Joanna Newsom – Ys

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franzkafka79

Registriert seit: 05.07.2006

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Zum Thema Leichtigkeit: Es wurde mir hier immer widersprochen wenn ich behauptet habe, dass „Ys“ über eine Leichtigkeit verfügt, über eine Leichtfüßigkeit. Ich möchte dazu die Dichotomie Scott Walker – Drift und eben Newsom aufmachen. Beide Platten mögen ähnlich komplex und ungewöhlich auf den Hörer anmuten, aber ich sehe einen wesentlichen Gegensatz der sich folgermaßen beschreiben ließe:
Scott Walker befindet sich bei seiner Musik direkt am Körper, er arbeitet auch mit körperlichen Geräuschen, mit Fleisch (man siehe dazu die Schweinhälften, die zur Percussion dienen), seine Stimme ist tief, seine Sounds sind archaisch und unmittelbar, oftmals direkt in die Magengrube treffend. Seine Musik ist die Welt, ist die Welt interpretiert auf eine oftmals erschreckende Art und Weise.
Im Gegensatz dazu sehe ich Newsom: ihre Musik schwebt, ist oftmals beinahe reiner Geist, trifft die Welt nur über Parabeln, oftmals über Zufälle und Verschlüsselungen. Ihre Musik ist nicht die Welt, sondern eine Paralellwelt, eine Gegenwelt, eine Welt voll Phantasie und blühenden Ideen. Hoffnung und Trauer liegen nah aneinander, eine sprühende, einfallsreiche Welt, voller Emotion.

lg

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Even I, as sick as I am, I would never be you... (Morrissey)