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R.I.P. Jess Franco
Letztes Jahr war er noch einmal für zwei Wochen in Berlin und es war deprimierend, dass dieser wunderbare und kluge Mann von den Veranstaltern sichtlich über seine körperlichen Kräfte hinaus auf die Bühne gezerrt wurde. Es gibt Regisseure, von denen hat man mehrere Lieblingsfilme, bei Jess sind es mindestens 50 (und 100 weitere spektakuläre, rührende, obszöne, gewitzte)! Über mehrere Jahrzehnte schmuggelte er seine eigene Vorstellung eines sinnlichen Kinos an unzähligen Produzenten vorbei. Wenn seine Crew bereits vom Set abgereist war, schulterte er oft nochmals die Kamera und improvisierte innerhalb weniger Stunden ein weiteres 70-minütiges Wunderwerk, das aus nichts weiter bestehen musste als Variationen darüber, wie das Abendlicht auf Lina Romays Körper fällt. Es sagt sich so einfach und wird viel zu oft behauptet, aber das, was ich am Kino liebe, wäre ohne ihn nicht mal annähernd das gleiche. Vielen Dank für all die nackten Puppen aus der Unterwelt, Mädchen am Scheideweg, in Ekstase tötenden Frauen, lesbischen Vampiren, geträumten Sünden und Häusern ohne Männer. Jess Francos Filme sind Abbild dieser Träume, in denen man gerne leben würde.
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A Kiss in the Dreamhouse