Re: M.Ward – Post-War

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gastrisches_greinen

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Im Sterne-Thread habe ich jetzt häufiger die Äußerung gefunden, daß „Post-War“ in der zweiten Hälfte ausfasere und deutlich schwächer werde. Ich empfinde das nicht so, auch wenn M. Ward zum Ende der CD hin viele der schönen Songs vielleicht etwas kurz abwürgt und ihnen zu wenig Möglichkeit zur Entfaltung gibt. Das ist für mich der Grund, diesem Album keine ***** zu geben, denn im Vergleich zu „Transfiguration Of Vincent“, dem vielleicht Song-orientiertesten Album Wards, haben viele Stücke gerade zum Ende hin trotz des ausgefeilten und liebevollen Arrangements etwas matrizenhaftes.
Tommy hatte dies bereits weiter oben zu „Magic Trick“ angemerkt. Daß dieser Song irgendwie songwriterisch schwach wäre, kann ich nicht im geringsten sehen. Wie Tommy sehe ich darin einen wundervollen Song, der aber aufgrund seiner Kürze von nicht einmal ganz zwei Minuten sich kaum entfaltet, sondern etwas Jingle-haft zurückgehaltenes hat. Für das darauffolgende Instrumental „Neptune’s Net“ gilt ähnliches.
Es ist das, was schon bei „Transistor Radio“ ein Wermutstropfen für mich gewesen ist, daß Matt Ward mehr Wert auf die Gesamtkonzeption des Albums legt als auf den einzelnen Song. Dadurch verschwindet zum Ende hin ein wenig die Prägnanz, weil die Stücke, kaum begonnen, schon wieder an einem vorbeigezogen sind und sich mehr und mehr in einen ineinanderüberfließenden Gesamteindruck eingliedern. Als ich das Album zu Beginn über den Stream gehört habe, hatte ich die Befürchtung, daß sich die letzte Hälfte, wie schon bei Transistor Radio, für mich als weniger zwingend und eben „nur“ atmosphärisch herausstellen würde. Erst mit mehrmaligem Hören entwickeln die Songs wieder ihr Eigenleben und ich möchte keines der letzten Stücke missen. Wie „Today’s Undertaking“ noch einmal die Eingangsstimmung von „Poison Cup“ aufnimmt, sanft und schön instrumentiert sich ins fast Symphonische steigert, ist ganz bemerkenswert. Und daß dieses große Finale eben doch nocheinmal durch das zarte „Afterword“ abgemildert wird, um schließlich in dem Fahey-haften „Rag“ nur mit intimen Gitarrenklängen das Album zum Ausklang zu bringen, empfinde ich als cleveren Kunstgriff.
Ich werde nicht müde, dieses Album auf Repeat laufen zu haben. Nichts darauf schwächelt für mich. Und wenn Ward das Songmaterial noch ein wenig prägnanter gemacht hätte zum Schluß, wäre es ein glatter *****er gewesen.