Re: Top 50 Gay Albums

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misterix

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observerMisterix, könntest du bitte ein bißchen was zu Princess Tinymeat schreiben? Ich habe ein wenig im Web gesucht, aber kaum brauchbare Informationen gefunden. Daniel Figgis hat wohl später irgendwelche Ambient (?) Platten veröffentlicht, aber „Herstory“ ist momentan nirgendwo erhältlich. Was erwartet mich da?

Princess Tinymeat kamen Mitte der Achtziger aus dem Umfeld der Virgin Prunes. Ebenso vielschichtig kann man auch deren Herangehensweise an die Musik nennen, also völliger Stilmix, bis hin zum „Durchgeknalltem“ (der landläufige Rock/Pop-Hörer dürfte es als sehr anstrengend empfinden, „Herstory“ ganz durchzuhören). Die verschiedenen Singles und Maxis, die P.T. veröffentlichten, wurden als Album „Herstory“ zusammengefasst und veröffentlicht. Es gibt Stücke, die bestehen nur aus atonalem Experimentalnoise (in etwa wie die Virgin Prunes auf „Over the Rainbow“ oder die frühen Current 93, bzw. Zoviet France…), andere Songs dagegen sind durchaus poppig geraten, irgendwo zwischen Dance/Disco/Electro und Gothic/Indie. Die strukturierten Songs eignen sich eigentlich prächtig für die Wave-Disco: Sägegitarren, Dancebeats, Electrogefiepe und eine überschnappende Stimme, die immer ein wenig „Micky Maus“-mässig rüberkommt. Im Allgemeinen pendeln sich die songorientierten Sachen in etwa zwischen Virgin Prunes (a la „Pagan Lovesong“), Sex Gang Children (a la „Dieche“), Alien Sex Fiend, Dead Or Alive (absolut „You Spin me round“-mässig), Divine, mittleren Cabaret Voltaire, Sigue Sigue Sputnik ein…
In der Tat dürfte es richtig schwer werden, an die „Herstory“-CD ran zu kommen, da schon jahrelang gestrichen und sogar damals nur als Japan-Import erhältlich (irgendwie fuhren die Japaner total auf P.T. ab). Ich versuchte es ein paar Mal bei ebay, unter ca. 80-100 Euro läuft da gar nix…
Die Vinyl-Singles/Maxis tauchen aber immer mal wieder zu halbwegs moderaten Preisen bei ebay auf. Sie sind auch alle absolut empfehlenswert.

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Über Musik zu schreiben ist wie zu Architektur zu tanzen.[/FONT]