Startseite › Foren › Das Konzert-Forum: Wann, wer und wie › Und so war es dann › The Rolling Stones – Stuttgart 03.08.06 › Re: The Rolling Stones – Stuttgart 03.08.06
RattelschneckEinfacher Ausgedrückt ist es so das alle Ereignisse eine kollektive übereinstimmung haben. Allein diesen Teil alleine kann man als objektiv betrachten.
Hä? „Alle Ereignisse haben eine kollektive Übereinstimmung“? Einfach ausgedrückt: Was soll das denn heißen? Alle Ereignisse ereignen sich, das ist ihre kollektive Übereinstimmung, oder was sonst? Es ist vielleicht zu erahnen, was Du meinen könntest, sagen tust Du´s aber mit dem Satz nicht.
Aber ein großer Teil ist nun mal subjektiv ,was die Wahrnehmung angeht. Darüber lässt sich nicht streiten. Da jeder voreingenommen alles durch seine Brille sieht, bedingt durch seine persönlichen Vorurteile und überzeugt durch seine persönliche Sichtweise hat auch jede persönliche (subjektive) Realität ihre Gültigkeit !
Ich würde sogar noch weiter gehen: Jede Wahrnehmung eines Subjektes ist subjektiv, definitionsgemäß, sonst wäre es nämlich keine Wahrnehmung. Das ist ziemlich trivial.
Etwas ganz anderes sind aber Aussagen über diese Wahrnehmung und über die möglicherweise zugrunde liegende „objektive“ Realität derselben. Und nur darum geht es in der sprachlichen Argumentation, wie sie beispielsweise hier im Forum ständig vor sich geht. Diese hat Regeln, und wenn man gegen diese Regeln gravierend verstösst, wie ich es im Falle von Jans Aussage nachgewiesen habe, liegt man objektiv falsch – zumindest in dem Sinne, dass man sich außerhalb des Sprachspiels begibt, damit aber jeden Anspruch auf eine allgemeine, „objektive“ Gültigkeit aufgibt. Dann kann man eigentlich auch grunzen, das läuft aufs Gleiche raus. In dem Sinne: Hier lebt was.
So sind aber weder Jans Aussage noch Dein letzter Satz zu verstehen: Im Gegenteil liegt beiden syntaktisch, semantisch und pragmatisch der Anspruch auf allgemeine Gültigkeit zugrunde. Der entscheidende Dreh ist: Inhaltlich bestreiten die Aussagen den eigenen Anspruch und berauben sich damit der Bedingung der eigenen Möglichkeit – womit sie in der Argumentation sinnlos sind. Subjektiv kann man sich allerdings damit ganz wunderbar fühlen, das ist ja offensichtlich.
Ein subjektiver Tipp meinerseits: Wer die Regeln des Argumentierens, ihre Möglichkeiten und Grenzen nicht richtig kennt, sollte besser keine allgemeinen Aussagen über das Argumentieren machen. Das kann anmaßend wirken. Und wenn es geradezu gockelhaft, weil komplett überflüssig, anderen noch mal nachgeschmissen wird, wie bei dem in diesem Thread passierten Realman-Bashing noch „eins oben drauf“ setzend, dann kann es bisweilen auch als ziemlich unverschämt interpretiert werden.
Mick67: So eine Formulierung halte ich für unverschämt und anmaßend.
Das hast Du gut erkannt, die kleine Umstellung im Satz birgt natürlich eine Spitze. Ich würde es aber lieber leicht anders interpretiert wissen, wegen der feineren Konnotation. „Überheblich und herabwürdigend“ scheint mir vor dem Hintergund der argumentativen Kompetenzverteilung passender. Anmaßend wäre es, wenn ich nicht Recht hätte. Weise mir argumentativ nach, dass ich es nicht habe.
Und by the way noch subjektiv: Das nun ausgerechnet ein offensichtlicher Stones-Fan sich über Anmaßung und Unverschämtheit mokiert, hat auch etwas.
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The only truth is music.