Stuttgarter Nachrichten 29. Juli 2006
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von Uwe Bogen E-Mail u.bogen@stn.zgs.de
Von alten Stones bis zum neuen Lamborghini – auf unsere Stadt rollt was zu! Nächste Woche sind obendrein Premiere im Varieté und im Musical, wo das neue Ensemble von „Mamma Mia!“ startet. Wir pfeifen auf das Sommerloch.
Kennen Sie, verehrte Leserinnen und Leser, den Herrn im hellen Anzug, den Sie hier auf dem Fotop sehen? (Bild Hinweis Mick Jagger 1999 vor dem Stuttgarter Interconti)
Diese Frage muß erlaubt sein. Bei den Verkaufszahlen für die Rolling Stones am nächsten Donnerstag im Daimlerstadion könnte man grad meinen, Mister Mick Jagger, eben 63 Jahre alt geworden, ist in Stuttgart nicht mehr ganz so bekannt.
Gestern gab es noch 11.000 Karten für seinen Auftritt. Bisher wurden „nur“ 39.000 verkauft. Zuletzt im Mai 1999 raste der Rock-Urvater wie ein Derwisch über eine Stuttgarter Bühne – auf dem Wasen schauten ihm 75.000 Fans dabei zu, fast doppelt so viele wie nun. Haben wir endlich den Beweis? Früher war alles besser!
Denn früher haben die Karten nur halb so viel gekostet. Für das Daimlerstadion werden heute 98 € (Innenraum), 198 € (Tribüne) und 460 € Sitzplatz direkt vor der Bühne) verlangt – und schon bekommt eine der reichsten Bands der Welt die Quittung für diese Maßlosigkeit: Überall auf ihrer Deutschland-Tour klaffen Lücken im Publikum. Bestimmt liegt’s nicht nur am Absturz von Palmen, dass einige Termine gestrichen worden sind.
Aber immerhin – es sind die Stones. Bei vielen Fans haben sie mit ihrer Musik in frühester Jugend so viel angerichtet, dass ihnen nichts anderes übrig bleibt, als jedes Stuttgart-Konzert zu besuchen, weil sie fürchten, es könnte das letzte sein.
Wir dagegen wagen die Prognose, dass Mister Jagger nicht das letzte Mal jenen Hoteleingang betritt, den wir auf unserem Archivfoto sehen. Das Foto stammt vom Mai 1999. Damals hieß das Hotel noch Interconti Heute heißt es Le Méridien – dort werden die Stones am Mittwoch erwartet, wenn sie mit ihrem Privatjet gelandet sind.
Was die Herren bis zu ihrem Auftritt machen, muss bei einer Band geheim sein, die alles bigger bangt, also größer knallt. Bei seinem letzten Stuttgart-Besuch hatte Jagger das Restaurant Punto Fisso besucht, sich ansonsten meist im Hotel verschanzt. Nur eines steht fest: Am Donnerstag sollen die Stones um 20.30 Uhr (nach den Simple Minds, die um 19 Uhr starten) raus auf die Bühne, die seit Mittwoch aufgebaut wird.
Wenn sie schon Witze über die Herren machen wollen – bitte nicht über ihr Alter. Diese Späße wären beim Niveau ihrer Eintrittspreise zu billig.
Als die Stones 1976 im Neckarstadion spielten, war in der Zeitung zu lesen, bei der Band handele es sich um „Altrocker“. Mick Jagger war damals 32.
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