Re: Nikos Favoriten

#5223729  | PERMALINK

nikodemus

Registriert seit: 07.03.2004

Beiträge: 21,304

So ähnlich wie es dir mit OLE COLTRANE geht, geht es mir mit COLTRANE (Impulse!), das Hauptstück Out Of This World mäandert mir zu lange rum, ohne dass Tyner interessant genug spielt, um Aufmerksamkeit zu bekommen, Coltrane bläst mir zudem etwas ziellos. Ich mag generell, wenn die Themen in den Improvisationen durchscheinen, was Monk ja so großartig konnte. Auf COLTRANE mag ich deswegen besonders Soul Eyes mit Tranes versunkenem, kontemplativem Spiel und Elvin Jones subtilem Besen. Auch Tunji nimmt an Intensität das voraus, was Trane später in Alabama einlöste, auch wenn letzterer natürlich auch wegen seiner Umstände so groß ist.

AFRICA/BRASS mag ich sehr gerne, da ich allgemein große Besetzungen sehr schätze. Weiß jemand, wie Coltrane gerade auf die Idee kam, in sein Afrika Konzept ein englisches Volkslied einzubauen?

LIVE AT THE VILLAGE VANGUARD muss ich noch öfters hören, die Freiheit von Chasin The Trane irritiert mich noch sehr, ich kann mir kaum ausmalen, wie das damals gewirkt haben muss (ebenso gilt das für IMPRESSIONS, wo die VV Stücke sich mir noch nicht komplett erschlossen haben).

Zum Titelstück von OLÈ COLTRANE noch mal, das schlingert natürlich immer um die gleichen Akkorde und es stimmt auch, dass Coltrane sich sehr zurücknimmt und Hubbard/Dolphy den gleichen Platz einräumt. Wie ich schon beschrieb, wirkt das auf mich aber nicht monoton, sondern wie ein Mantra, immer weiter, immer weiter. Irgendwie höre ich es als Fortsetzung von My Favorite Things, Olé könnte von mir aus immer weiter gehen, zumal ich immer wieder überrascht bin, wie schnell die 18 Minuten vergehen. Gerade weil das Thema immer wieder aufgegriffen wird und ein Solist immer wieder für neue Nuancen und Abwechslung sorgt, kann ich gar nicht genug von Olé bekommen.

--

and now we rise and we are everywhere