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Eigentlich wollte ich in diesem Thread ja meine absoluten Favoriten vorstellen. Und es werden sicher auch LPs dabei sein, die zu meinen Lieblingsplatten gehören.
Aber zunächst stelle ich hier nun einfach mal Platten vor, auf die ich – nicht zuletzt duch das Forum hier – aufmerksam wurde und die ich zumindest für hörenswert halte.
Gypsy – s/t (DoLP, Metromedia, www.gypsy-queen.net)
Durch das Leserforum des Rolling Stone wurde ich auf diese Band und Platte aufmerksam. Und nun habe ich die originale Debüt Doppel-LP der Band relativ günstig bei eBay erstanden. Neugierig gemacht hat mich zunächst das Cover, das – typisch für Zeit und Ort – ein Frauenporträt des tschechischen Jugendstil Malers Alfons Mucha verwendet. Die Band stammt ursprünglich aus Minnesota, war aber 1969/70 die Hausband im „Whisky A Go Go“ in Hollywood. Ihre erste Single „Gypsy Queen“ wurde im Sommer 1970 in den Billboard Charts notiert. Das Doppelalbum „Gypsy“ erschien im selben Jahr. Die Musik darauf ist ausgesprochen zeittypisch. Auch wenn die Band heute als Progressive Act bezeichnet wird, ist sie eher eine typische Westcoast Band mit einem Hang zu schönen, gefälligen Sounds und Harmonien. Die Songs wurden überwiegend vom inzwischen verstorbenen Gitarristen der Band Enrico Rosenbaum geschrieben. Zusammen mit dem Keyboarder Joe Walsh zeichnete er auch für Arrangements und Produktion verantwortlich. Die Stücke auf dem Debüt sind meist recht komplex. Klassische Songstrukturen werden ergänzt durch immer wieder prägnante Solo Passagen von Gitarre oder Orgel, die jedoch nie ausufern oder zum Selbstzweck verkommen. Immer wieder gibt es sehr schöne Vokal Harmonien, die an Beach Boys oder reine Vokal Gruppen wie The Fifth Dimension erinnern. Streicher Arrangements treten hier und da hinzu, und bei den längeren Tracks – immerhin drei der 13 Tracks auf dem Album sind deutlich über sechs Minuten lang – gibt es dann auch diese für Prog Rock typischen mäandernden Keyboard Passagen, die aber immer in sehr schöne Vokal Parts münden und den Eindruck von Hippie Harmonie und Seligkeit noch bestärken. Songwriting und Arrangement sind letztlich näher and Crosby, Stills & Nash als an Genesis. Die komplexen Streicher und Keyboard Passagen bei „The Vision“ zum Beispiel erinnern eher an Broadway Musicals als an die fantastischen Visionen britischer Prog Rocker. Auch der längste Track der Platte „Dead And Gone“ beginnt zunächst als flotte Westcoast Folkrock Nummer, um dann im zweiten Teil Tempo und Stimmung deutlich zu drosseln mit ruhigen Keyboard Clustern. Schließlich werden beide Stränge am Ende zu einem vereint, was bei mir Erinnerungen an „It’s A Beautiful Day“ beschwört. Beim letzten Track der LP werden dann noch mal alle Register gezogen. Es ist der bombastischste und eigentlich musikalisch übertriebenste Track der Platte mit heftigem Phasing auf dem Drums nach dem Vorbild von „In-A-Gadda-Da-Vida“. Auch wenn mir die kürzeren Stücke eher zusagen, diese Platte ist ein gelungenes Gesamtkunstwerk. ***1/2
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