Re: RAMONES – Ramones

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whole-lotta-pete

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Ich hab mal vor einiger Zeit ein Review für das Album geschrieben, erschien auf einer mittlerweile leider stillgelegten Rock&Roll-Seite. Ich hau´s mal hier rein, denn es ging damals um die interessante Neuveröffentlichung des Albums (letztes Jahr):

Ramones (expanded & remastered 2002)
Okay, das hier ist nicht nur eine Klassikerbesprechung. Das hier ist ein verdammter Pflichtkauf. Wagt es bloß nicht, ohne ein Exemplar dieser Scheibe noch mal auf diesen Seiten aufzukreuzen, ihr Banditen! Im Jahre 1974 gründeten Johnny, Joey, Dee Dee und Tommy die Ramones und nahmen alle den gleichen Nachnamen (logischerweise Ramone) an, der übrigens ein Pseudonym war, mit welchem sich Paul McCartney zu anonymisieren pflegte.

Jedenfalls traten die Ramones an um der Welt zu zeigen, dass der Rock´n´Roll von der Basis nicht tot ist. Scharenweise wurden die Fantruppen zur Punkrockfahne berufen und folgten alsbald unter heftigen “Hey ho, let´s go!” Rufen an die Schepperfront. Was kümmert´s, wenn man kein sonderlich filigranes Gitarrengezirpe, 15minütige Schlagzeugsoli in Fußballstadien oder bandeigene Düsenjets hat? 4 Paar Beine dünn wie Salzletten, Lederjacken, Wischmobfrisuren und Spaß am klatschenden Krachpunkrock hat vollkommen ausgereicht, um die Musikwelt ziemlich aus den Angeln zu heben. Der Charme spielte eine große Rolle, und von dem war genügend vorhanden. Zwischen den dilletantisch einfachen Akkorden und dem recht simpel aber vorantreibend eingekloppten Schlagzeug blinkte unaufhörlich das hervor, was ihren immensen Sympathiebonus ausmachte: Rock´n´Roll, seltsamer Humor, unverschämte Energie und neuer Elan.
In den mittleren 70ern waren die Ramones Schlüsselfiguren der beginnenden Punkszene in dem inzwischen legendären Club CBGBs in New York City. Diese Debütalbum von 1976 gab der Punkbewegung einen Kickstart und feuerte jede Menge von jungen Bands an, ihrer Energie auch mit mangelnden musikalischen Fähigkeiten freien Lauf zu lassen. Danach kamen erst The Clash, die Sex Pistols und wie sie alle hießen (von wegen jetzt 25 Jahre Punk feiern… pfff).

Das original Debüt enthielt 14 Songs mit einer Spielzeit von knapp 30 Minuten, auf der nun letztens neu erschienenen Überarbeitung gibt es satte 8 Bonus Tracks, davon 3 vorher unveröffentlichte Demos. Dabei war die ursprüngliche Songliste schon der Hammer. Gleich der erste Song ist ihr wohl mit größter Kracher “Blitzkrieg Bop”, außerdem gibt es noch die wunderbar rumpeligen Smasher “Beat on the brat”, “Judy is a punk” sowie eine vollkommen zerbruzzelte Version von “Let´s dance”. Die Bonusliste dieser neuen Ausgabe bietet massig Demos und ist keineswegs uninteressant. Hier und da finden sich andere Sounds und halt mehr Ursprungs-Feeling, dazu die Single Version von “Blitzkrieg Bop” und ein Stück namens “I don´t wanna be learned / I don´t wanna be tamed” usw.

Insgesamt ist die Scheibe ein Volltreffer: Die Klassiker recht sauber remastered, dazu Demoleckereien, ein kleiner Pappschuber und ein ordentliches Booklet mit coolen Fotos und einer History. Schön gemacht von Rhino Records, wie man es von ihnen gewohnt ist. Ein einziges Manko gibt es, während die anderen Ramones-Alben auch alle remastered wurden und recht günstig (9-12 Euro) zu haben sind, kostete mich das erste Album in der neuen Version dicke 18 Euro. Scheiße, spinnen die? Aber wie gesagt: Diese Platte gehört in jede vernünftige Sammlung. Also ran an den Speck!

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