Re: Sun Ra

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friedrich

Registriert seit: 28.06.2008

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vorgartendiesen widerspruch hat ja niemand aufgemacht. ich glaube nur, dass viele ein bestimmtest bild von der (originalität der) musik sun ras haben, das eben nur für einen kleinen teil der sachen zutrifft: elektronische instrumente, percussion, kollektivgesang, free-einschübe (das meine ich mit „hip shit“, weil das das zeug ist, was immer über den jazz-kontext hinaus rezipiert wurde). die fletcher-henderson-seite des arkestras, auch und gerade mit standards verbunden, war aber immer auch präsent und kam in der spätphase tatsächlich wieder stärker zum vorschein. was ich jetzt aber in der chicago-zeit interessant finde, ist diese noch völlig prä-freejazz-hafte eleganz eines sehr geschlossen swingenden klangkörpers, die sehr speziellen klangfarben, mit denen ein material aufbereitet wird, das sich eben überhaupt nicht weit von dem entfernt, was ende der 1950er in den USA so als jazz im engeren sinne verstanden wurde.

Ja, so ungefähr habe ich es gemeint. Es gibt dieses Bild von Sun Ra als ausgetickten Ultra-Hipster vom anderen Stern, das manchmal ja sogar die Musik, die er machte, überdeckt. Aber wenn man mal hinhört, merkt man, dass der Mann bodenständiger war, als man denkt.

… und daneben gab es natürlich die verbundenheit mit der heterogenen show-szene chicagos, mit stripshows, wild men, doo-wop-gruppen und r&b.

Gibt es was aufregenderes?

sun ra selbst auf irgendeinen begriff zu bringen haben jetzt diverse leute versucht, bis hin zu solchen sachen. an diesem projekt kann und möchte ich mich nicht beteiligen.

„Stüttgen ultimately aims at an epistemological renewal of the dominant discourses on race, class and gender, that helps to at least temporarily suspend reifying identity patterns at stake, and rethink them critically based on the principles of intersectionality and heterogenity.

Ach was? ;-)

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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)