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dr.music@ Kai
Wie hörst Du denn Phil Collins und Bill Bruford (wenn Du den überhaupt kennst!;-) ):lach:
Wird jetzt schwer off-topic, denn hier waren ursprünglich schlechte Musiker gefragt. (evtl. in den beste Drummer-Thread verschieben.)
Phil Collins hat das Kunststück fertig gebracht, dass man ihn aus tausenden heraushört. Das liegt einerseits an seinem Sound, aber auch an seiner Spielweise: Er hat eine Reihe ganz typischer Figuren, an denen man ihn erkennt. Sein Spiel auf den Soloplatten ist unauffällig, aber reizvoll zu studieren, weil er seine Breaks zum Teil sehr unorthodox setzt. Bei Genesis konnte er sich – mit Chester Thompson – mehr austoben, weil die Musik von Haus aus vertrackter ist. Insgesamt: Ganz groß. Leider wird das riesige schlagzeugerische Talent durch die Häme über seine Soloalben verdeckt.
Bruford finde ich nicht so prägnant (i.S. von typisch wiedererkennbar) wie Collins, aber (natürlich) sehr, sehr gut: Herausragende technische Fähigkeiten inkl. ausgeprägte Unabhängigkeit, die ihn zu abenteuerlichen Breaks und komplexesten Rhythmen befähigt, traumwandlerisch sicher auch in kompliziertesten Arrangements und ungeraden Takten, sehr gute Dynamik, schnell, sehr präzise.
Für beide gibt es auch einen Kritikpunkt – sie sind nicht sehr groovy. In der Rhythmik haben sie einen eher schweren Beat. Ihnen fehlt die Leichtfüßigkeit, das Tänzelnde, das einen Drummer richtig rund macht. Als Beispiele dafür seien hier Jeff Porcaro, Steve Gadd, Vinnie Colaiuta, oder, für dich musikalisch wohl am nächsten, Gavin Harrison genannt – phänomal der Mann, einer der komplettesten Schlagzeuger, die ich je gehört habe.
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„Weniger, aber besser.“ D. Rams