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Mick67Drumexperte Kai Bargmann wo bist Du? Dein Statement zu Ringo bitte!
Servus Mick, da bin ich. Wir haben ja auch schon drüber gesprochen – in welchem Thread war das noch mal? Hier ein knappe Zusammenfassung:
Ich beziehe mich nur auf die handwerklich-technischen Fähigkeiten. Zu Ringo: Im Hard Days Night-Film gibt es eine Auftrittsszene, in der man sehr schön sehen kann, wie Ringos rechte Hand die Hi-Hat unsauber anschlägt. Beobachtet man die vertikale Bewegung des Sticks, stellt man fest, dass Ringo eiert, d.h. der Stick schlägt nach links und rechts aus. Es sollte sich um eine strikte Auf- und Ab-Bewegung handeln.
Das sind aber Haltungs- und Ausführungsprobleme, die man ihm nur bedingt vorwerfen kann – es handelt sich um einen typischen Autodidaktenfehler und sagt noch nichts darüber aus, wie einer groovt und sich im Zusammenspiel verhält. Rockschlagzeug war damals neu, heutige Drummer haben es viel leichter, weil sie aus den Fehlern der Pioniere lernen können.
Schwerer ins Gewicht fällt das kurze Solo auf Abbey Road – es ist relativ statisch, nicht sehr phantasievoll und kommt über recht einfache Varianten von Achtel- und Sechzehntelfiguren nicht hinaus. Das war 1969 – und da hatten John Bonham oder auch Ian Paice die Latte im Rockschlagzeug schon etwas höher gehängt. Hier kann man neben seiner technischen Limitierung Ringos schöpferische Begrenzung hören. Ich bin tatsächlich der Meinung, rein musikalisch hätten die Beatles (noch) mehr vollbringen können, hätten sie einen besseren Drummer gehabt, zumal McCartney ein feiner, weil sowohl druckvoller als auch lyrischer Bassist ist.
So ähnlich ist das mit Charlie Watts – technisch limitiert, für die Stones aber natürlich genau richtig.
Ich will aber die Diskussion ein bisschen verbreitern, daher hier noch ein paar Drummer, die technisch nicht zu den stärksten der Zunft gehören – was man für meine Ohren auch gar nicht so schwer auf den Alben hören kann -, aber keineswegs ihre künstlerische Leistung schmälern soll. (und bitte beim Lesen nicht gleich die Hasskappe aufsetzen, wenn die Lieblingsband dabei ist.)
Lee Kerslake (Uriah Heep), Herman Rarebell (Scorpions), Bill Ward (Black Sabbath), Bill Berry (R.E.M.), Wolli Boecker (BAP), Peter Criss (Kiss), Bob Siebenberg (Supertramp), Mick Fleetwood (Fleetwood Mac), Dave Rowntree (Blur), Mike Joyce (The Smiths), Richard Pappik (Element of Crime), Nick Mason (Pink Floyd).
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„Weniger, aber besser.“ D. Rams