Re: Jazz ab 1980

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gypsy-tail-wind
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Wobei Du aber den Teil (den Avantgarde/Free Improv Teil), den atom und Travis oben meinen komplett ausser acht lässt. Und auch die zugegeben randständigen Versuche von Leuten wie Mary Halvorson, Taylor Ho Bynum oder Colin Vallon, den Jazz irgendwie als kreative Musik am Leben zu erhalten – viele dieser Versuche gelingen, wenn auch die Ergebnisse nicht immer besonders kreativ sind. Allerdings wird ja niemand allen Ernstes behaupten wollen, jedes Album von Horace Silver, Art Blakey oder auch von Miles Davis hätte stets unglaublich neu und nie dagewesen geklungen… dasselbe gilt natürlich in fast noch stärkerem Masse für den alten Jazz… aber kreative Nischen hat’s immer schon gegeben und es gibt sie meiner Ansicht nach auch heute noch – im Jazz sind sie wohl schwieriger zu finden, da in den vergangenen sehr viele MusikerInnern sehr viele Tonträger veröffentlicht haben, auf oftmals sehr kleinen Labels oder gar im Eigenverlag… sich da einen Überblick zu schaffen ist beinahe unmöglich, daraus Strömungen oder Trends abzuleiten wohl ebenso.
Der langen Rede kurzer Sinn: es gab immer und wird immer kreative Musik geben, mag sein, dass im Jazz damit eines Tages Schluss ist (mag sein, dass dieser Tag aus Sicht mancher schon vor Jahrzehnten erreicht worden ist) – aber letztlich ist das wohl auch eine Frage davon, wie man „Jazz“ definiert. Ist Braxton Jazz? Sind Little Women Jazz? Ist Polwechsel Jazz? – ist mir eigentlich am Ende des Tages völlig egal.

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