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Ich habe mir vor kurzem von Charles Gayle, den ich bisher noch nicht kannte (so wie ich von Jazz nach 1980 absolut keine Ahnung habe), die CD Touchin`on Trane zugelegt (1991). Besetzung: Charles Gayle (tenorsax), William Parker (doublebass), Rashid Ali (drums).
Das Stück Part A (die CD besteht aus Part A, B, C….) beginnt mit einem kurzen Schlagzeugintro von Ali, und dann: Gayle steigert sich mit seinem Tenorsax in eine Intensität wie man sie zuletzt von Albert Ayler auf Spiritual Unity gehört hat. Damit hier nicht der falsche Eindruck entsteht, daß Touchin`on Trane eine reine tour de force von Gayle ist: Hier spielen drei vollkommen gleichberechtigte hervorragende Musiker, die ein faszinierendes Ganzes schaffen. 67 Minuten reine Energie. Wer Ayler oder Brötzmann mag, sollte unbedingt reinhören.
Interessant bei Gayle ist natürlich auch seine Biographie. In den 60ern spielte er in New York Sessions mit Shepp und Pharao Sanders. AB 72 lebte er dort als obdachloser Straßenmusiker, bis er 84 von Peter Kowald (wieder-)entdeckt wurde. Im Grund genommen also einer der großen vergessenenen Freejazzer der ersten Generation.
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