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nail75
Ich mag viele der genannten Alben, aber „Visions Of The Emerald Beyond“ irritiert mich wie so einiges mehr. Eigentlich müsste ich mich freuen, ein Eberhard Weber-Album gelistet zu sehen, aber mit diesem bin ich nie warmgeworden, etwas unverständlich auch, ausgerechte Fort Yawuh als Keith Jarrett-Album zu listen, da gibt es echt drei Dutzend bessere Alben von ihm. Gleiches könnte man gegen Big Fun einwenden, obwohl auch das nicht schlecht ist. Auf irgendwelche Zweitausendeins Billig-Compliations solltest Du aber in Zukunft in diesen Listen verzichten. Mich wundert auch, dass Dir die gar nicht so besonders guten Warner-Aufnahmen von Hancock so gut gefallen. Naja, ich will nicht länger nörgeln, dafür mag ich Escalator over the hill und Elevation sehr gerne, das ist ja auch schon mal was!
Könntet Ihr versuchen, die Listen in eine Reihenfolge zu stellen, das würde sie noch interessanter machen.
Grüß dich!
Für mich ist „Visions of the emerald beyond“ das definitive Album vom Orchestra oder sogar von John (neben Shakti „I“ vielleicht noch).
Es liegt einerseits an Narada Walden. Er spielt hier für mich das schönste, was man im Jazzrockkontext spielen kann. Da stimmt einfach absolut alles für mich. Der haut mich voll um! Dann mag ich auch die etwas mehrdimensionaleren Arrangements. Die Platte klingt vielschichtiger als die Vorgänger. Aber am meisten gefällt mir die ungebremste Spielfreude darauf und ganz besonders in Kombi mit der „Spiritualität“, die so pur und erhebend daherkommt und einen davontragen kann. Dieses Feuer spüre ich auf den Vorgängern etwas eingeschränkter. Sie sind dezent muffiger, auch klanglich. Und dieses Album empfinde ich als eine einzige reinigende Orgie der Kreativität und der Seele. Witzig, das ich irgendwann gelesen habe, das es John da genauso geht. Er gab etwas schüchtern zu Protokoll, das er sie eigentlich am gelungensten hält, in Sachen Mahavishnu. Aber das soll jetzt kein Gesuch nach Verstärkung sein.
Du solltest dem guten Ebi noch ein paar Chancen geben. The Colors of Chloe war meine erste „Jazzplatte“ überhaupt und ich habe sie auch zu großen Teilen wegen dem Artwork und dem sehr charismatischen Bild von Herrn Weber im Booklet gekauft. Sie haut mich heute noch um. Besonders „No motion picture“ ist noch immer mein Inbegriff von der speziellen ECM-Ästhetik, als auch eines der schönsten progressiven deutschen Jazzstatements überhaupt. Ich habe ihn zum Glück auch jüngst im Duo live gesehen und das war genauso groß und berührend. In jeder Hinsicht.
Dann habe ich auch noch kürzlich „Yellow Fields“ erworben, und auch das ein sagenhaftes Stückwerk Musik, das sicher nicht ohne Grund den Preis der deutschen Schallplattenkritik einheimste.
Ich liebe die experimentelle Seite von Keith Jarrett! Dieses Album ist dermaßen untypisch für ihn, finde ich, und die Gruppe spielt sich da wirklich endlos den Popo ab. Da ist der Geschmack dann sehr streitbar… Im Impulse-kontext ist die Aufnahme auch ein Highlight, finde ich, und paßt auch perfekt da hinein.
Big Fun wird unterschätzt. Und auch diese CD ist eine meiner Liebsten. Klar kann man von Miles einiges bringen, aber hier treffen eigener Geschmack und die Beihilfe zu etwas mehr Öffentlichkeit angenehm bei mir zusammen.
Oho! Eine gewagte Behauptung in Sachen Hancock! Aber auch hier geht die Tendenz in Richtung Jarrett. Je obskurer umso besser. Ich finde daneben auch, das besonders diese Werke ganz viel 70s – Miles Spirit versprühen. Wie auch das Zawinul Soloalbum. Meiner Meinung nach für Fans jener Phase ein absolutes Muss! …wenn man z.B. Maiden Voyage bevorzugt, ist das natürlich die falsche Baustelle…
Die Monk Compilation nimmt eine Sonderstellung ein. In Sachen Umfang und auch weil Rares darauf vertreten ist. Die darf ausnahmsweise drinbleiben…
aber deine Kritik daran ist natürlich grundsätzlich mehr als nur berechtigt…
Ich freue mich, das die anderen Sachen dein Wohlwollen ausgelöst haben.
Ein Rating ist mir leider unmöglich. Jede ist ein Meisterwerk für mich und die Liste ist auch nicht definitiv in Bezug auf geschmackliche Tagesform.
Gruß
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