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Und dazu noch das beste Springsteen-Album seit mindestens „Nebraska“.
Solche Sätze sind immer wieder schön bei Künstlern anzubringen, die schon einiges auf dem Kerbholz haben (im positiven Sinn) und seit geraumer Zeit stagnieren.
Wie gerne würde ich mal über ein neues Neil Young Album schreiben können: mindestens das beste seit „Ragged Glory“ (und nein – Living With War kommt dem nicht annähernd nahe). Oder über ein Van Morrison Album: mindestens das beste Album seit [irgendein Album, das wenigstens 15 Jahre alt ist einsetzen]. Immerhin hat er mit dem letzten ja auch Coverversionen aufgenommen und damit wirklich teilweise reüssiert.
Deutlich besser aber, und deswegen muss man dem Satz von wa oben völlig beipflichten, macht es Springsteen. „The Rising“ war m.E. in Ordnung und gar nicht so mau oder lau. „Devils & Dust“ hingegen bei weitem nicht das, was ich erhofft hatte (nachzulesen im dazugehörigen Thread). Und die Skepsis war groß ob des Vorhabens Springsteens, Seeger-Songs zu covern. Völlig zu Unrecht. Eine Stunde lang ist das Album ein einziges großartiges Vergnügen: hervorragend produziert (von Springsteen selbst) und inszeniert, ist diese Live-Session (laut Booklet drei Eintagsfliegen von Aufnahmen in ’97, ’05 und ’06) ein Ereignis, das exakt die Rohheit ausstrahlt, die „Devils & Dust“ an seiner glattproduzierten Oberfläche jederzeit vermissen ließ. Selbst „We Shall Overcome“ verkommt nicht – wie von mir befürchtet – zu einem anachronistischen oder peinlichen Protestsong. Too-ri-aa, fol-did-dle-di-aa.
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