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Linernotes
1.) ingo barz:
einen treffenderen beginn hab ich für diese thematik nicht finden können; barz: liedermacher aus mecklenburg, umsichtiger beobachter und damals beobachteter, aus dem kirchlichen raum, titel von 1980.
2.) steffen mensching & hans-eckardt wenzel:
kleinkünstler, komödianten, autoren, musiker, die zusammen die bühnen der republik unsicher machten. berühmt wurden sie durch ihr mitwirken am film „letztes aus der dadaer“, dem eine intelligente geschichtsreflexion gelang. der vorliegende titel stammt aus einem der gemeinsamen projekte: „abschied der komödianten vom kommunismus“, einer platte aus dem jahr ´92 (text/musik: wenzel).
3.) stefan diestelmann:
der blueser vor ort. er zog die grünbejackten in jesuslatschen oder trampern (wildlederschuh mit flacher sohle) genauso in scharen an wie den freigeistigen arbeiter und den engstirnigen lehrer. zusammen feierten sie den blues, zumeist in einfacher deutscher sprache, die auf andeutungen verzichtete und dennoch deutlich war. seine drei amiga scheiben waren wohlgehütete, vielgespielte schätze. der titel „hof vom prenzlauer berg“ stammt von der ´80er „hofmusik“.
4.) das duo pension volkmann
waren und sind nach längerer pause auch wieder peter butschke und reinhard bucholz. beides virtuosen an der gitarre, die hervorragende ergänzung durch die sehr guten texte werner karmas, einem der renommiertesten seines faches, fanden. live unspektakulär, aber eindringlich und authentisch. in einer an ein konzert anschließenden diskussionsrunde erinnere ich mich der ausweichenden antworten der beiden bezüglich der textinhalte. sehr surreal für den kleinen buben. die vorliegenden titel entstammen der ´85 platte „die gefühle“.
5.) pension volkmann:
zwei scheiben folgten noch: „vollpension“ ´88 und „traumtänzer“ ´93.
6.) silly/gundermann & seilschaft:
vereint auf einem gemeinsamen konzert am 22.11.94. tamara danz 1996 und gerhard gundermann 1998 zu früh verstorbene künstler des landes, die beide ungemein polarisierten. mit der frontfrau von silly verbanden die einen kuscheln mit dem system, andere die gekonnte suche nach „grünen elefanten“; der baggerführer aus hoyerswerde dagegen war entweder nicht bekannt oder heiß geliebt. auf dem konzertmitschnitt wurden titel beider bands vorgetragen, der vorliegende ist ein silly- titel von der ´93er „hurensöhne“.
7.) silly/gundermann & seilschaft:
„so ´ne kleine frau“ gehört ursprünglich auf die ´85er silly „liebeswalzer“.
8.) gerhard gundermann:
mit einem seiner schönsten titel von der scheibe „männer, frauen und maschinen“ aus dem jahr 1988. die vorwürfe hinsichtlich seiner im- tätigkeit konnten bis zuletzt nicht vollständig ausgeräumt werden. die schatten sind lang. ich mag dieses lied sehr.
9.) gerhard gundermann:
auch nach der wende gelang es ihm noch worte und musik in einklang zu bringen, hier: „owehoweh“, aufgenommen für „engel über dem revier“ (1997).
10.) keimzeit:
die gemeinde war zu zeiten geschlossener grenzen nicht so groß, aber ungemein treu und reisefreudig. die konzerte waren messen gleich quell der stärkung und revitalisierung. auch nach der wende blieben die jungs um die brüder leisegang fleißig, brachten album um album heraus und erspielten sich ein immer größer werdendes publikum. die texte sind freundlich, bildhaft, anschmiegsam und manchmal auch politisch, ja? die musik lädt zu allem möglichen ein, am wenigsten aber zum traurigsein. „…mit bunter farbe male ich alles an, so wie im wunderland…“, heißt es bspw. in „mama“. „kintopp“ ist ein titel des mit „irrenhaus“ überschriebenen debüts von 1990.
11.) noch einer von keimzeit:
„singapur“ gehört auf „kapitel elf“ von 1991. hier in einer liveversion, die teil der aufnahmen des „konzerts der freunde“ zum abschied von rio reiser ist. die idee dahinter: nun rio und die scherben waren auch bei uns sehr wichtig.
12.) michele baresi:
eine leider heute nicht mehr existierende band. stammte aus berlin und hatte einen wirklich tollen mix drauf aus funk-, ska-, reggaeelementen. „bastard“ von „berlin & pogo“ ´95.
13.) barbara thalheim:
eine jener, die nach ´89 ihre stimmen nicht mehr in den allgemeinen chor einreihen wollten (konnten), der die worte für das neue gefühl fehlten. vorher war sie mir und anderen eine der wichtigsten. ihre alben: stille helfer. „sehnsucht nach der schönhauser“ – 1985, lp: „die kinder der nacht“.
14.) hans-eckardt wenzel:
die lp „stirb mit mir ein stück“ (1986) wird wohl auf ewig in meinen top ten bleiben. zu tief verwurzelt die erinnerungen, zu nah, zu verwandt jeder text.
15.) wenzel, die zweite:
der titel stammt von der „reisebilder“, 1989.
16.) freygang:
kontrapunkte zur liedermachergemeinde und dem immer nur nachdenklich hintergründigen sowie einem (berechtigten) junge-gemeinde-frohsinn gab es natürlich auch. dafür sorgten genügend rockformationen, derer man jedoch erst einmal habhaft werden musste, wollte man nicht auf karat und co. zurückgreifen. freygang zweimal verboten, neuerlich aufgelegt: 2004 mit „no. 9“. daraus der vorliegende titel.
17.) das auge gottes:
bei eiche, dem sänger, habe ich ´89/´90 viele meiner besten reggaescheiben gekauft. in seinem second hand ging zu einem tauschverhältnis von 1:3 das über den tisch, woran sich hamburger, lübecker und ostfriesen überhört hatten. ich gab dafür mein letztes hemd, so dass für den wochenendeinkauf nichts mehr übrig blieb. meine wg- genossen waren entzückt. die band gibt es leider auch nicht mehr, hatte aber mit ihrem crossover aus hiphop, ska und rock viele freunde. „kleines lied“ von der ebenso genannten scheibe aus dem jahr 1995.
18.) engerling:
heute vor allem bekannt durch ihre zusammenarbeit mit mitch ryder. blueser seit ende der siebziger. „mama wilson“, einer ihrer bekanntesten songs von der „blues“- scheibe von 1978.
19.) gerhard schöne:
war nicht nur für die kinder im lande zuständig, sondern bediente aufs allerbeste auch die anderen heranwachsenden; „spar deinen wein nicht auf für morgen“ ist eine meiner liebsten lps von ihm. hier als abschluß aber ein kinderlied, abgerungen der scheibe: „gerhard schöne singt kinderlieder aus aller welt“, zu der nun auch meine kinder tanzen dürfen.
eine kleine auswahl nur, auch derer, die mir wichtig waren. stellvertretend auch für: die anderen, die art, feeling b, herbst in peking, sandow, müllstation usw. für manches war kein platz, anderes liegt nur auf lp vor und konnte nicht überspielt werden. der grundsätzliche tenor lag vielleicht auch auf den eher leisen tönen. aus heutiger sicht ist manches lied nur noch ein lied, früher war es mehr.