Re: Talking Heads

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friedrich

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Daniel_BelsazarAls soooo randständig habe ich sie dann aber auch nicht in Erinnerung. Schon „Psycho Killer“ lief in etlichen dem „Underground“ der früheren 70er folgenden Diskotheken, „Remain in Light“ wurde dann dort geradezu rauf und runter gespielt. Für das, was später allgemein als „Indie“ oder „Alternative“ geführt wurde, waren TH klare Stars und gehörten spätestens mit RIL zu den führenden und prägenden Bands. Vielleicht ist diese Wahrnehmung aber auch spezifisch geprägt. Es war jedenfalls in Freiburg, Köln und Berlin so, das waren die (Studenten-)Städte, in denen ich damals gelebt habe.

Ich und viele der Menschen, die ich kannte. Das müsste eigentlich die 100.000 überschritten haben, jedenfalls in den End-70ern, obwohl es dann Anfang der 80er Jahre recht schnell bergab ging, weil es weder Fisch noch Fleisch war oder andere Dinge im Vordergrund standen. Ich hab’s bis zum bitteren Ende gelesen und bin dann wie viele andere zu Spex übergegangen.
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Wahrscheinlich hast Du Recht. Für einen damals 16-Jährigen wie mich und meine beiden besten Freunde, die wir einem hamburger Vorort lebten, war die selbstgefühlte Hipness allerdings eine ganz andere. Als Leser der SOUNDS fühlten wir uns als Angehörige einer exklusiven Gemeinschaft, deren Zentralorgan die SOUNDS und deren Chef-Ideologe Herr Diedrichsen war. Mit der Musik, die da besprochen wurde, konnte man aber 80-81 viele Leute wirklich jagen und so ziemlich jede Party sprengen. Es gab da schon so etwas wie eine Zäsur. Heute nimmt man das nicht mehr so wahr, denn heute ist INDIE eine Stilrichtung und eine Abteilung im Plattenladen. So richtig „Indie“ in diesem Sinne fand ich die TH aber auch nie wirklich …

Ich fand allerdings nicht, dass es mit der SOUNDS qualitativ bergab ging. Ich glaube, sie hat bloß an einem Teil ihres angestammten Publikums vorbeigeschrieben. Es gab dann so eine Art Spaltung: Ein großer Teil der Leserschaft wie auch der Redaktion ist zur SPEX übergelaufen und der übriggebliebenen Rest ist vom MUSIKEXPRESS aufgenommen worden.

Lieber Gruß,

F.

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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)