Re: Talking Heads

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daniel_belsazar

Registriert seit: 19.04.2006

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Friedrich REMAIN IN LIGHT
Ich erinnere mich noch, dass die TH 1980 in unseren Breiten ein popmusikalisches Randphänomen waren. …. Wenn’s um so etwas wie New Wave ging waren vielleicht The Police auf der Popularitätsskala relativ weit oben, aber die TH kannte eigentlich kaum jemand. Sie hatten ja auch in dem Sinne keine Hits gehabt und wurden demzufolge nicht im Radio gespielt.

Als soooo randständig habe ich sie dann aber auch nicht in Erinnerung. Schon „Psycho Killer“ lief in etlichen dem „Underground“ der früheren 70er folgenden Diskotheken, „Remain in Light“ wurde dann dort geradezu rauf und runter gespielt. Für das, was später allgemein als „Indie“ oder „Alternative“ geführt wurde, waren TH klare Stars und gehörten spätestens mit RIL zu den führenden und prägenden Bands. Vielleicht ist diese Wahrnehmung aber auch spezifisch geprägt. Es war jedenfalls in Freiburg, Köln und Berlin so, das waren die (Studenten-)Städte, in denen ich damals gelebt habe.

Friedrich Die Zeitschrift SOUNDS, die sich damals für neue popmusikalische Entwicklungen engagierte, hatte 1980 RIL zur Platte des Jahres gekürt (vor CLOSER von Joy Division, wenn ich mich recht erinnere), aber um das zu erfahren, musste man die SOUNDS erstmal lesen. Aber wer tat das schon?

Ich und viele der Menschen, die ich kannte. Das müsste eigentlich die 100.000 überschritten haben, jedenfalls in den End-70ern, obwohl es dann Anfang der 80er Jahre recht schnell bergab ging, weil es weder Fisch noch Fleisch war oder andere Dinge im Vordergrund standen. Ich hab’s bis zum bitteren Ende gelesen und bin dann wie viele andere zu Spex übergegangen.

FriedrichEin Kuriosum ist die Ausstrahlung eines Konzerts der TH im deutschen TV in der Reihe ROCKPOP. …
Wenn man sich die Videos ansieht, stellt man fest, dass vor allem Bassist Busta Jones mit seinem riesigen Cowboyhut und Adrian Belew den eigentlichen TH-Mitgliedern – außer David Byrne – die Show stehlen.

Ich erinnere mich, das Konzert im TV gesehen zu haben. Die TH-Platten waren bis dato nicht so mein Ding gewesen, ich hatte dazu eher eine leicht kritische Distanz. Der Auftritt aber war absolut beeindruckend, die Musik brodelte und dampfte, als Sahnehäubchen lieferte Belew ein einziges Ohrenfest. Ein unglaublich guter und damals sehr origineller Gitarrist, der viel mit Feedback gearbeitet hat und kreuz und quer durch den Klangteppich der Band sauste. Ein Gigant, der Mann.

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