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Super Idee von Dir, Friedrich! Freut mich sehr, dass Du Dir die Mühe machst.
„The Good Thing“ interpretiere ich aber anders als Du:
FriedrichTHE GOOD THING: „A straight line exists between me and the good thing / I have found the line and it’s direction is known to me / Absolute trust keeps me going in the right direction / Any intrusion is met with a heart full of the good thing / … / As the heart finds the good thing, the feeling is multiplied / … / Cut back the weakness, reinforce what is strong“ Das alles vorgetragen mit einer süßen Melodie in die ein Chor mit einstimmt. Ist DB ein Sektenprediger? Oder ist das kommunistische Propaganda? Sollen wir das dem Sänger wirklich abnehmen?
Ehrlich gesagt halte ich diese Vergleiche für ein bißchen abwegig. Ich höre da Affirmationen und kalifornischen Psychobabble. Für mich hat das was von Manager-Training (die Art von Training, bei der die Führungskräfte schon mal über glühende Kohlen laufen): „As we economise, efficiency is multiplied, / To the extent I am determined the result is the good thing“. Man trainiert Entschlossenheit, Selbstvertrauen, Überwindung von Furcht usw. Ich interpretiere den Song demnach als Satire – und ich denke, er ist heute eher noch aktueller als 1978 (als der Psychoboom noch am Anfang stand).
FriedrichBei STAY HUNGRY folgt nach nur etwa einer Minute Gesang ein hypnotisch groovender Instrumentalpart, bei dem Eno kurzzeitig den einen oder anderen Aufnahme-Track hervorhebt oder mit Echo oder Hall versieht, so dass einem schwindelig werden könnte. Die TH werden funky! Ich wünsche mir beim Hören immer, das sollte ewig so weiter laufen.
Oh ja! Fulminant, wie auch schon das Finale von „I’m not in Love“.
Hervorheben will ich noch „The Girls want to be with the Girls“ (they are making plans that have far-reaching effects!) und „Found a Job“ (da bringt mich Davids Gesang jedesmal zum Lachen – ein gutes Thema auch: Do your own TV!). Ach, eigentlich könnte ich hier jeden Song nennen.
FriedrichDBs Songs sind nie autobiographisch! Er nimmt wechselnde Standpunkte ein, die nicht zwangsläufig seine eigenen sind. Wo nichts ist, ist alles möglich. Und wenn man keine eigene Identität hat, kann man jede Identität annehmen.
Den letzten Satz halte ich dann doch für überzogen. Songs aus wechselnden Perspektiven zu schreiben (über Themen, die in Popsongs sonst kaum vorkommen) war einfach Davids künstlerische Strategie – kein Ausdruck „fehlender Identität“.
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To Hell with Poverty