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El Hadj N’Diaye – Géej (2008)
Wie aus dem Nichts werden manchmal Alben von Musikern veröffentlicht, die schon länger im Geschäft sind, von denen man aber bis dato nichts gehört hatte. El Hadj N’Diaye aus dem Senegal, der bereits seit Mitte/Ende der 90er Jahre aktiv ist, ist so ein Fall. Geboren in eine quasi multikulturelle Famile, die Mutter stammt aus dem Norden des Senegal nahe der Grenze zu Mauretanien und der Vater aus dem südlichen Cassamance Gebiet, erkannte N’Diaye zu Beginn seiner Gesangskarriere, dass Liebeslieder oder Tanzmusik nichts für ihn sind. In seinen Liedern geht es um Korruption, Unterdrückung, den Freiheitskampf der Diola im Cassamance Gebiet oder die Sorgen und Nöte der Tuareg, ebenfalls eine unterdrückte Minderheit im Land.
Der Durchbruch kam iim Jahr 2000 mit Auftritten in Cannes, Berlin und Montreal, was auch dazu führte, dass sein zwei Jahre zuvor erschienenes Debütalbum Thiaroye in Frankreich mit dem Choc du Monde de la Musique Preis ausgezeichnet wurde. Ein Jahr später wurde das 2. Album Xel mit dem Grand Prix Du Disque De L’Academie Charles Cros ausgezeichnet.
Nach 7 Jahren Pause erschien nun Géej, das dritte Album, und schon das Cover, auf dem ein Fadenkreuz auf einen Jungen, der an einem steinigen Strand entlang läuft, gerichtet wird, zeigt, dass sich die Themen N’Diayes nicht geändert haben. Im Vergleich zu Landsmännern wie Youssou N’Dour oder Cheikh Lô entspricht N’Diaye mehr einem Singer/Songwriter, den landestypischen Mbalax oder andere tanzbare Rhythmen sucht man hier zumindest vergeblich. Zumeist ruhig und zurückhaltend instrumentiert jedoch mit eindringlichem Gesang ausgestattet geht es hier zu Werke. N’Diaye verfügt über eine außergewöhnliche Stimme mit einem hohen Wiedererkennungswert die mal sanft, mal energisch fordernd klingen kann. Gesungen werden die Texte hauptsächlich auf Wolof, der im Senegal am weitesten verbreiteten Sprache, aber stelleweise auch mal auf Englisch, Französisch oder gar einem „wolofisierten“ Japanisch. Die musikalische Untermalung besteht meist aus einer Gitarre, einer Ngoni und ein paar Percussion wie gleich im ersten Stück Boor yi, das zusätzlich mit feinen Basslicks aufwartet. In den Stücken Fagaru und mi alla ligéey kommt auch dezent ein Schlagzeug zum Einsatz sowie atmosphärische Akustik- und E-Gitarrenklänge, während er das Titelstück ganz alleine auf seiner Gitarre vorträgt. Das epische N’Guri verzückt durch den perlenden Klang einer Kora und die beiden Stücke Cheick Anta Dio und Jolaa werden durch ein klagendes Cello und einem Saxophon veredelt.
Géej ist ein atmosphärisch dichtes Meisterwerk geworden, bei dem ein Youssou N’Dour, dessen letztes Album auch nicht gerade schlecht war, vor Neid erblassen dürfte. Vielleicht ist es ein Vorteil, wenn man international nicht so bekannt ist und das Glück hat, von einem kleinen Label wie Marabi entdeckt zu werden. Wenn dem so ist, dann hat El Hadj N’Diaye dies in vollem Umfang ausgenutzt.
Discographie
1998: Thiaroye
2001: Xel
2008: Géej
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