Re: Afrika

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MaggotBrain

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Netsayi – Chimurenga Soul (2007)

Wie so oft erschien auch dieses Solodebüt der aus Simbabwe stammenden und in London lebenden Sängerin hierzulande mit einiger Verspätung. Vielleicht liegt es an den fehlenden radiotauglichen Hits, an fehlender musikalischer Klasse jedoch ganz bestimmt nicht. Ähnlich wie Simphiwe Dana aus Südafrika überzeugt Netsayi auf ihrem Album mit einer ausgewogenen Mischung aus Jazz, Soul und traditionellen Elementen ihrer Heimat. Folgerichtig nennst sie ihren Stil dann selbst auch wie ihr Album Chimurenga Soul. Chimurenga ist ein Wort ihrer Muttersprache Shona und bedeutet Freiheitskampf und bezieht sich in erster Linie auf den Kampf gegen die Apartheid. Soul steht dagegen für ihre afrikanischen Wurzeln.

Geboren wurde Netsayi Chigwendere, so ihr voller Name, als Flüchtling in London während des Befreiungskampfes im damaligen Rhodesien. Nach dem Ende des Krieges zog sie mit ihren Eltern zurück in das mittlerweile unabhägige Simbabwe und wuchs in der Hauptstadt Harare auf. In einem durch und durch musikalischen Haushalt wurde sie schon früh mit diversen Musikstilen konfrontiert, so z.B. Traditionelle Musik, lokaler Pop aber auch Reggae, Soul und Folk. All diese Stile hatten Einfluss auf ihre eigene musikalische Ausrichtung, dem Chimurenga Soul.

Am Anfang steht das kurze und traditionelle Titestück mit jeder Menge Percussion und Händeklatschen sowie typischem Chorgesang. Funny kommte dagegen weitgehend ohne traditionelle Elemente aus und ist ein Amalgam aus Soul und Jazz und verfügt über ausreichend Ecken und Kanten. Netsayi sing ihre Lieder wahlweise in Englisch oder ihrer Mutterspreche Shona, so z.B. das zentral gelegene und von der Perversion des Krieges handelnde Hondo, das mit dezenten E-Gitarren-Atacken aufwartet und für ungewohnt rockige Momente sorgt, ohne dabei glücklicherweise ins Breitbeinige abzudriften. Auffällig ist, dass die Lieder mit ihren bisweilen komplexen Rhythmen eher selten zum Tanzen einladen und oft ein mehrfaches Hören erfordern, bis sie ihre ganz Schönheit entfalten können. Eine der wenigen Ausnahmen bildet hier das Stück Tatters, das auf einem Protestgedicht basiert und Kwaito Elemente beinhaltet. Dazwischen streut sie immer wieder kurze Traditionals ein, bei denen neben Percussion auch großartige Chorsätze zum Einsatz kommen und auch eine Mbira, das traditionelle Daumenklavier aus Simbabwe, nicht fehlen darf. Ein weiterer Höhepunkt ist Beyond the moon, ein sagenhaftes und intensives Stück Afrosoul mit einer traumhaften Pianobegleitung und einem klagenden Cello, das die vorhandende Gänsehaut noch verstärkt. Das Finale bestreitet schließlich der epische Refugee song, bei dem Netsayi einmal mehr ihr stimmlichen Qualitäten unter Beweis stellen kann.

Chimurenga Soul ist ein außergewöhnliches Debütalbum, das sehr internatonal klingt ohne jedoch die eigene Tradition zu vernachlässigen. Dabei ist es von ähnlicher Güte wie Simphiwe Danas Debüt Zandisile und zählt somit zu den aufregendsten Neuentdeckungen der letzten Jahre. Man darf also gespannt sein auf weitere Alben dieser außergwöhnlichen Sängerin.

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