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Yandé Codou Sène & Youssou N’Dour – Gainde (Voices from the heart of Africa) (1995)
Wer Youssou N’Dour vor allem wegen seines Welthits ‚7 seconds‘ im Duett mit Neneh Cherry schätzt, könnte mit diesem Album so seine Problem bekommen, wer jedoch seine internationalen Veröffentlichungen schon immer zu sehr an europäische Hörgewohneiten angelehnt sah, für den scheint dieses Album wie geschaffen. Mit dem Erfolgsalbum ‚Wommat‘ hat das nicht viel gemeinsam, denn Youssou N’Dour erfüllte sich mit diesem Album einen Traum. Mit einem seiner großen Idole, der senegalesischen Diva Yandé Codou Sène nahm er ein traditionelles Album auf, bei dem er zwar auch als Sänger in Erscheinung tritt, aber hauptsächlich als musikalischer Direktor und Produzent tätig war. Der Fokus liegt klar auf Yandé Codou Sène, die den Serer angehört, einer kleinen Bevölkerungsgruppe im Senegal. Unterstützt wird sie dabei von ihrem nur aus Frauen bestehenden Chor und einem Ensemble aus Trommlern, die Instrumente mit so klangvollen Namen spielen wie Kung, Thiol, Lamb, Baal oder Ndër. Die Musik ist meist auf das Nötigste reduziert, auf Call and Response Gesänge zwischen Sène und ihrem Chor unterlegt mit aufregenden Trommelrhythmen wie z.B. im Titelstück, ein Lobgesang an die Löwen, die im Senegal zwar schon lange ausgestorben dort aber immer noch Symbol für Kraft und Stärke sind. Im folgenden ‚Léopold Koor Joor‘ gesellt sich noch die lokale Geige Riti dazu und hat die schöne Tradition, dass wenn man Wohlwollen gegenüber einer Person zum Ausdruck bringen möchte nahe Verwandte preist. Im konkreten Fall handelt es sich um die Schwester des Präsidenten. ‚Sama Guent Guii‘ ist dann N’Dours erster Einsatz, eine atemberaubend schöne und sehr eindringlich gesungene Ballade, nur durch eine Akustikgitarre begleitet. Youssou singt davon, dass man sein Schicksal in Gottes Hand und nicht in die anderer Menschen legen sollte. ‚Lees Waxul‘ ist das erste Duett der beiden Hauptakteure und hat beinahe schon hymnischen Charakter. Nur durch Keyboards begleitet, was im Kontext des Albums erstaunlich gut funktioniert, ist das Stück eine Huldigung an Sènes Marabut und ihre Religion. Das Instrumentalstück ‚Riti Fa Tama‘ ist ein Dialog zwischen der ein- oder zweisaitigen Geige Riti, deren Steg auf einem Kalabassekorpus befestigt ist und der Tama, besser bekannt als Talking Drum, was daher rührt, dass diese Trommel bestens dazu geeignet ist, Sprache darzustellen. Sie ist beidseitig mit Echsenhaut bespannt und wird beim Spielen unter die Achselhöhlen gepresst, die Stärke des Pressens bestimmt dabei die Tonhöhe. Im Stück ‚Samba‘ wagt N’Dour ein Klangexperiment, seine Stimme erklingt hier in 3 verschiedenen Tonhöhen und wird von treibenden Trommelrhythmen begleitet. Es ist ein Loblied an die noblen Wolof, die sich in die Gemeinschaft einbringen und die Schwachen stärken. Das abschließende ‚Djamil‘ ist einer der beliebtesten Rhythmen der Super Etoile de Dakar, hier interpretiert von der Gruppe Singsing Rhythme, den wohl besten Sabar Spielern Dakars. Die Sabar ist ein mit Ziegenfell bespannter Baumstamm, der unten offen oder geschlossen ist und mit der Hand oder einem Stock geschlagen wird. Diese aufregenden Rhythmen, die einem perkussivem Wirbelsturm gleichkommen und bei denen sich im zweiten Teil noch die Riti dazugesellt beschließen dieses traumhaft schöne Album, das 1995 als Nummer 29 der World Network Serie des Frankfurter Network Labels erschienen ist.
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?