Re: Afrika

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sparch
MaggotBrain

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Toumani Diabate’s Symmetric Orchestra – Boulevard de l’Independance (2006)

Der Zauberer an der Kora aus Mali trat bisher mehr in Kollaborationen mit Künstlern wie seinem Landsmann Ali Farka Toure oder dem Blueser Taj Mahal in Erscheinung. In seinem Symmetric Orchestra übernimmt er neben der musikalischen Leitung natürlich die Kora. In Westafrika gilt die Kora als Königsinstrument. Sie ist eine 21-saitige Stegharfe mit einem gitarrenähnlichen Hals, der mit einer Kalabasse verbunden ist und nur als Befestigung dient. Geübte Koraspieler, und dazu muss man Diabate ohne Zweifel zählen, spielen gleichzeitig die Basslinie, Melodie sowie eine Variation und schlagen manchmal sogar noch den Rhythmus auf der Kalabasse. Hier ist das jedoch nicht notwendig, denn das Orchestra verfügt über eine Reihe von Schlagzeugern und Percussionisten. Darüber hinaus gibt es jede Menge Bläser (unter der Leitung von Funklegende Pee Wee Ellis) und Streicher sowie Chor und Leadsänger, z.T. Mitglieder solch legendärer Bands wie Rail Band oder Bembaya Jazz. Das alles zusammen ergibt das wohl definitive Konglomerat westafrikanischer Musik, die darüber hinaus noch in der Lage ist, über den stilistischen Tellerand hinauszublicken, die Tradition mit Moderne verbindet und Funk, Soul und Jazz integriert als wäre es nie anders gewesen. Schon das erste Stück ‚Toumani‘, welches vom Text her eine Hommage an Diabate und dessen Familie ist, kombiniert Highlife Gitarren mit funkigen Bläsersätzen und treibenden Rhythmen. Das Titelstück dagegen steht in bester malischer Balladentradition mit typischen, weiblichem Chorgesang. Der ‚Boulevard de l’Independance‘ ist übrigens die Prachtstraße Bamakos, an der man nie vorbeikommt, egal wohin man reisen möchte. Viele Stücke auf dem Album sind alte malische Volksweisen, so z.B. das knapp 8 Minuten lange, tranceartige ‚Mali Sadio‘, das von Trennung und Verlust handelt und hauptsächlich auf Kora, Trommeln und typischem Griot-Gesang reduziert ist. Es erzählt die Fabel von einem Flusspferd, das von der bevölkerung liebgewonnen aber von Fremden umgebracht wurde. Mali bedeutet übersetzt übrigens tatsächlich Flusspferd. ‚Africa Challenge‘ bietet Mali-Salsa, kombiniert mit afrokaribischen und kubanischen Einflüssen und einem Hauch Senegal, da der Text in der dort verbreiteten Sprache der Wolof gesungen wird.
Aufgenommen wurde dieses wunderbare Album übrigens im Hotel Mandé zu Bamako. Als Dreingabe gibt es eine DVD mit einer knapp 14 Minuten langen Dokumentation über die Entstehung des Albums. Leider ein bisschen kurz geraten aber am Ende der Doku gibt es einen traumhaft schönen Blick über den Niger und man wünscht sich, man wäre bei den Aufnhamen dabei gewesen.

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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?