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Nachtrag von mir zu Ali Farka Touré und seinem letzten Album “In The Heart Of The Moon“
Gestern Abend hab ich es mit Muße hören können, ein wunderbares Album. Ich mache es mir etwas vorerst etwas einfach und stelle folgenden Text hier rein, der -wie ich finde- eine wirklich gute Beschreibung des Albums beinhaltet:
“Dieses Album ist einmalig: Duette von Ali Farka Touré und Toumani Diabaté, zwei der großartigsten Musiker Afrikas. Darüber hinaus ist es die erste neue Aufnahme beider Künstler in den letzten fünf Jahren.
In the Heart of the Moon ist voller Inspiration. Das wunderbare Ergebnis einer hochkarätigen Zusammenarbeit des Gitarristen Ali Farka Touré und des Kora-Spielers Toumani Diabaté. Eigentlich hatten sie lediglich für einen Track ein Duett geplant, aber ihre Kreativität brachte letztendlich ein ganzes Album neuer Stücke hervor. Proben gab es keine, die Performances wurden aus dem Repertoire beider Männer hervorgeholt. In einer elektrischen Atmosphäre, die regelrecht greifbar war, wurde das Album in drei aufeinanderfolgenden Sessions zu je 2 Stunden in einem mobilen Studio im Hotel Mandé an den Ufern des Niger in Bamako (Mali) aufgenommen.
Ali Farka Touré ist international bekannt als der König des Wüsten-Blues. Seinen unverwechselbaren Gitarrenstil entwickelte er aus den Traditionen der Songhai und Peul seiner Heimat im Norden Malis. Toumani Diabaté wird als der beste Kora-Spieler der Welt gehandelt und ist ein Meister der Jahrhunderte alten Mandinka-Traditionen. Zusammen geben sie ein glanzvolles Paar ab. Die Aufnahmen beinhalten raffinierte Beiträge von Ry Cooder (Kawai-Piano und Ripley-Gitarre), Sekou Kanté und Cachaíto López (Bass) sowie von Joachim Cooder und Olalekan Babalola (Percussion). Diese Aufnahme ist der erste Teil einer Trilogie, die von Nick Gold im Hotel Mandé aufgenommen wurde. Diesem Duett-Album werden weitere Alben folgen mit Aufnahmen von Toumani Diabaté und dem pan-afrikanischen Symmetric Orchestra sowie von Ali Farka Touré und seiner n’goni-Band (n’goni: traditionelle Gitarre aus Mali). Diese historische Aufnahmeserie ist die am sehnsüchtigsten erwartete afrikanische Veröffentlichung seit vielen Jahren und erstem Feedback zufolge verspricht …die erste Frucht der Zusammenarbeit unwahrscheinlich köstlich zu sein… (Observer Music Monthly)“
Das Album hat nach meinem Dafürhalten keinerlei Hänger oder sackt irgendwo ab. Die traditionelle Kora ergänzt sich wundervoll mit der Gitarre von Touré und die übrigen Mitstreiter gehen sensibel und mit viel Einfühlungsvermögen ans Werk.
Ich weiß wirklich nicht, welche(n) Titel ich hier hervorheben kann oder soll, sie fließen alle fast überirdisch schön ineinander über und die Melodien schweben mit einer Leichtigkeit und Lässigkeit ins Ohr, daß man am besten gar nichts sagt und sich einfach verzaubern lässt.
Zu Lebzeiten galt Ali Farka Touré immer als ein etwas schwieriger Mensch, manche bezeichneten ihn gar als arrogant. Öfters hat er andedeutet, daß sowieso niemand außerhalb seines eigenen Kulturkreises seine Musik wirklich verstehen oder würdigen könne.
Nur wenige westliche (Blues)musiker wurden von ihm tatsächlich anerkannt und er bezeichnete gerne Afrika im allgemeinen und Mali im speziellen als die eigentliche Wiege des Blues.
Ich gestehe gern und jederzeit zu, daß „westliche Ohren“ nie wirklich in die Geheimnisse dieser Musik vordringen können oder werden.
Aber so lange diese Musik in ihrer exotischen Melodik und Schönheit verzaubern kann, ist das auch nicht so wirklich wichtig. Mir persönlich genügt es jedenfalls.
Da ich mir sehr gerne Kulturdokumentationen über Afrika ansehe, laufen beim Anhören der Musik von Touré dann auch etliche schöne Bilder vor dem inneren Auge ab, was den Reiz der Musik bei mir zusätzlich verstärkt.
Wie es oben im blauen Text schon anklang: ich habe keine Ahnung, wie die Folgealben sich gestalten werden, da leider leider Ali Farka Touré ja nicht mehr mitmischen kann bzw. ob sie überhaupt in der Form, wie ursprünglich angedacht, produziert werden.
Aber vielleicht gibt der Meister ja von ganz oben ein paar Inspirationen nach unten.
Ich werde jedenfalls versuchen, diese Geschichte im Net zu verfolgen, soweit es möglich ist.
„In The Heart Of The Moon“ ist für mich ein Album mit (derzeit) **** 1/2. Ich denke, nach mehrmaligem Hören könnte ich persönlich auch die Höchstwertung geben.
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[kicks sagt:] ( schon alleine dass da keine Nüsse drin sind zeigt dass es ein allgemeiner check is )