Re: BAP

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themagneticfield

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j.w.Bevor wir uns jetzt mißverstehen:
In der letzten Dekade wurde bei BAP zum Glück wieder weniger Gitarrengewichse veranstaltet, sondern wieder ursprünglicher gerockt, so wie Major es in seinen frühen Jahren auch noch gemacht hat, bevor er nach LA ging zum glattpolierten Mainstreamgitarrero wurde. Und das Songwriting wurde auch wieder ursprünglicher, weg vom von Sounds- und Computervorproduktion-basierten Entwurf, hin wieder zum klassischen Song, der auf Gitarre oder Piano entstand. Und das mag ich halt sehr viel lieber!

die positive Entwicklung von den 90ern bis heute gestehe ich doch vollkommen zu, vor allem „Aff un zo“ war ja eine mehr als große Überraschung für mich, die Neue (ich nehm sie jetzt mal als Einheit) finde ich nicht toll, aber durchaus respektabel, vor allem im Vergleich zur grausamen „Sonx“. Nichtsdestotrotz finde ich auf keiner der genannten Alben etwas von der Größe des schon von Mick genannten alles überstrahlenden Dreigestirns „Für Usszeschnigge-Zwesche Salzjebäck“). ICh kann dir auch sagen woran das für mich persönlich liegt. An den Themen. Die waren damals von einer Intimität und Nachvollziehbarkeit, dass es fast schon schmerzte oder zu Tränen rühren konnte. Das waren Soll oder auch Nichtsollbruchstellen aus Wolfgangs Leben oder dem Leben einer Band, selbst in den auch damals schon vorhandenen politischen Liedern spürte man immer diesen persönlichen Bezug. (Diese Songs gab es übrigens vereinzelt auch in den 90ern noch, allerdings wurden sie dort ein ums andre Mal durch die Produktion zunichte gemacht). Heute schreibt Niedecken über irgendwelche Kriege, mit denen er nichts zu tun hat und macht Songs über Schriftsteller oder Städte oder was weiß ich. Da kommt für mich nur noch ein Minimum von Emotion rüber, das berührt mich nicht mehr, schlimmer meistens langweilt es mich.
Das er es immer noch zumindest ansatzweise kann hat er mit Liedern wie „Chippendale Desch“ oder „Frankie un er“ durchaus gezeigt. Aber ich bleibe dabei, etwas, das so nah an mich rankommt wie „Do kanns zaubere“, „Fuhl am Strand“ „Hundertmohl“, „Jraaduss“, werden sie nicht mehr hinkriegen. Da lege ich mich fest.

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"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!