Startseite › Foren › Kulturgut › Print-Pop, Musikbücher und andere Literatur sowie Zeitschriften › Die Drucksachen › Das Comics-Forum › Meine neuen Comics › Re: Meine neuen Comics
FriedrichDas will ich im Prinzip nicht in Frage stellen.
Sieh dir mal ältere Bücher von Mahler an – die haben in ihrer Reduziertheit durchaus Tiefe und Anrührendes: ich erinnere mich an seinen Geschichte, in der er neben einem erfolgreichen Comiczeichner signiert – bei dem anderen eine lange Schlange, bei ihm keiner. Beim vorletzten Comicsalon signierte er neben Flix…
Friedrich
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass kurze gezeichnete Sketche in Mahlers Stil gut funktionieren. Seine Zeichnungen wirken in ihrer Reduktion eher wie Cartoons, wie Einseiter wie Vater & Sohn oder sogar Einzeiler wie die Peanuts. Ob dieser Stil prinzipiell für die lange Form weniger geeignet ist, weiß ich nicht. Auf jeden Fall sind die Möglichkeiten, die er damit hat, sehr beschränkt, denn damit Charaktere oder Stimmungen darzustellen und damit auch eine längere komplexe Handlung zu entwickeln, dürfte schwer sein. Da kann er machen, was er will: Das wirkt immer lakonisch, ob’s passt oder nicht.
Das stimmt schon, aber Mahler kann mit dem Lakonischen sehr viel machen. Für gehört er in eine Reihe mit Bernd Pfarr.
Friedrich
Mich irritiert es halt, dass das Feuilleton seine Musil-Adaption so in den Himmel lobt, wenn das Buch – zumindest für mich – weder zeichnerisch noch erzählerisch für sich allein bestehen kann. Ich will nicht ausschließen, das der Reiz des Buches eher in seinem Verhältnis zur literarischen Vorlage besteht. So ganz glauben mag ich aber selbst das nicht. Bei mir schleicht sich der Verdacht ein, dass die Kritik hier mehr den Autor und das Thema als die Umsetzung des Themas bejubelt. Das gleiche Gefühl hatte ich ja auch bei Volker Reiches Kiesgrubennacht. Ebenfalls bei Suhrkamp und hier gab es im Klappentext ebenfalls diese grotesken und damit für mich nur wenig glaubwürdigen Superlative. Mag sein, das Mahler an anderer Stelle ein Guter ist. An dieser Stelle bin ich mir aber nicht so sicher. Ist es eine gute Idee, Musil als Comic zu adaptieren? Würde sich dafür jemand interessieren, wenn es nicht von Mahler und von Suhrkamp wäre? „Begnadeter Comic-Künstler“? Geht’s noch?
Doch, das stimmt schon, Mahler gehört für mich zu den Großen in DACH, aber eben aus anderen Gründen. Bis auf wenige Ausnahmen lese ich das Feuilleton zum Thema Comics auch nicht – meist haben die Rezensenten keine Ahnung und bewerten nur das Thema.
--
If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.