Re: Top 10 Alben

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johnny-spazzy

Registriert seit: 23.07.2014

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Johnny SpazzyMorgen, morgen bestimmt ;-)

An anderer Stelle habe ich mich vor langem einmal über das Album geäußert. Im Großen und Ganzen kann ich das, abgesehen wurde der etwas blumigen Sprache, so stehen lassen:

1977 waren die Beach Boys längst tot. Nach einem kreativen Hoch Anfang der Siebziger, war man mit dem Riesenerfolg von „Endless Summer“ wieder von den Schatten der Vergangenheit konfrontiert. Die Fraktion um die Herren Love und Jardine gewann die Oberhand in einer Band, die längst keine mehr war, und fand sich freudig mit dem Schicksal ab, von nun an als Oldie-Kapelle durch die Lande zu tingeln: „America’s Band“ war geboren.

Brian driftete wieder ab, Carl lenkte, ganz Harmoniemensch, ein und Dennis? Dennis, dem die kreativen Freiräume nun endgültig untersagt blieben, machte sich endlich an die Umsetzung seines lang gehegten Plans: Den eines Solo-Albums.

Pacific Ocean Blue ist hoffnungslos überproduziert, wie nur Alben der Siebziger es sind. „Klangwände“ aus Synthesizern und Chören, die nur von seiner vom Leben (und vom Alkohol…) gezeichneten Stimme durchdrungen werden können. Mal rauh wie ein Reibeisen, mal mächtig wie eine Posaune, dann wieder zärtlich…River Song, Thoughts Of You, Time, Dreamer, You And I, End Of The Show: kein Track ist wie der andere. Mal öffnen sich Schlünde, mal greift er nach den Sternen.

Die Figur Dennis Wilson wird uns hier in all ihren Facetten, in ihren Widersprüchen, fassbar und es zeigt sich, dass seine Stärken und Schwächen, sein Talent und sein Untergang, in seiner Exzessivität gründen.

Pacific Ocean Blue ist vielleicht das nach Pet Sounds beste Album aus dem Hause Wilson.

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